Geschichtswerkstatt Europa: Förderung internationaler Projekte zur europäischen Erinnerung
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Themenvorgabe: Krieg, Nachkrieg, Kalter Krieg
Das Institut für angewandte Geschichte ist in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina für die Förderung von Projekten verantwortlich. Das Institut begleitet Projektideen beratend von der Skizzenentwicklung über die Antragstellung bis zur Abrechnung und organisiert im Frühjahr 2011 ein Treffen in Frankfurt an der Oder zur inhaltlichen sowie methodischen Vorbereitung und zur Vernetzung der Teilnehmer.
KRIEG, NACHKRIEG, KALTER KRIEG: ERINNERUNGEN AN DEN ZWEITEN WELTKRIEG IM ZEICHEN DES NEUANFANGS (1945 BIS 1960)
Der Zweite Weltkrieg und der aus ihm hervorgehende Kalte Krieg führten zu einer nachhaltigen Spaltung Europas. Diese zeigt sich bis heute in den stark unterschiedlichen Erinnerungskulturen der europäischen Gesellschaften. Die Geschichtswerkstatt Europa 2012 fördert Projekte, die das Nachwirken des Zweiten Weltkriegs in den europäischen Gesellschaften in den ersten 15 Jahren nach Kriegsende untersuchen. Die internationalen Projekte sollen damit einen Beitrag zum Verständnis der Formierungsphase europäischer Erinnerungskulturen leisten.
Die Projekte sollen auf einem von drei Themenfeldern angesiedelt sein, die den Umgang mit den Erinnerungen an die Kriegszeit in der Nachkriegszeit besonders prägen: Rückkehr, Transfer und Geschichtspolitik.
Rückkehr
Im Nachkrieg waren in Europa Millionen von Menschen unterwegs. Viele kehrten zurück in eine durch den Krieg und seine Folgen veränderte und für sie fremde Umgebung. Wie gelang es diesen Menschen, sich in die neuen Bedingungen einzufinden?
Wollten sie das Erlebte verschweigen oder mitteilen? Welche Rolle spielten Verbände von Verfolgten und heimkehrenden Kriegsgefangenen für die Konstituierung von Erinnerung in den jeweiligen Gesellschaften?
Transfer
Nach 1945 wurden die Kontaktmöglichkeiten zwischen Ost und West kontinuierlich eingeschränkt. In beiden Lagern setzten sich Interpretationen der Kriegsereignisse durch, die dem jeweils anderen Schuld zuwiesen. Dennoch bestanden in der direkten Nachkriegszeit Verflechtungen und Verbindungen zwischen beiden Blöcken fort. Konnten sich auf diesen Wegen alternative Erinnerungsdiskurse entwickeln? Überlebten gemeinsame, West und Ost verbindende, Erinnerungen?
Geschichtspolitik
Die historischen Meistererzählungen, die in der Zeit nach 1945 in Europa entstanden, waren Bestandteil der ideologischen Konfrontation des Kalten Krieges. Welche Rolle spielten dabei die offiziellen Geschichtsinterpretationen in den sich neu formierenden Ländern? In welchen Formen nationalstaatlicher Geschichtspolitik (Denkmälern, Riten, Heldenerzählungen, Gesängen etc.) wurde eine Erinnerungskultur von oben implementiert?
Förderung
Die Geschichtswerkstatt Europa fördert internationale Projekte, in denen Studierende, Absolventen, Nachwuchswissenschaftler, Journalisten sowie andere Akteure der Zivilgesellschaft im Alter von 18 bis 35 Jahren gemeinsam von Januar bis Oktober 2012 Krieg, Nachkrieg, Kalter Krieg – Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg im Zeichen des Neuanfangs (1945 bis 1960) untersuchen. Sie werden dabei inhaltlich und methodisch von einem Mentor begleitet, den sie selbst vorschlagen können.
Die Projekte werden vom Antragsteller gemeinsam mit einem Partner aus einem mittel- bzw. osteuropäischen Land oder Israel geplant und durchgeführt. Ziel ist eine transkulturelle Reflexion über europäische Erinnerungskulturen. Darüber hinaus soll durch Präsentationen und Diskussionen eine breitere Öffentlichkeit erreicht werden. Als Projektergebnis wird ein Text-, Foto- oder Filmbeitrag erwartet, der auf der Webseite veröffentlicht wird.
Es gibt zwei alternative Formen der Finanzierung für Reisen, Unterkunft, Verpflegung, Sachmittel und Kommunikation: Institutionen können für Projekte ab vier Teilnehmern Zuwendungen bis maximal 15.000 Euro erhalten. Internationale Teams von zwei bzw. drei Personen aus je einem Land können ohne institutionelle Anbindung Projektstipendien in Höhe von 2.500 Euro pro Person für die Realisierung des Projekts erhalten.
Skizzen
Jedes Projektteam soll vor Antragstellung in einer Skizze folgende Fragen beantworten:
1. Wie lautet die zentrale Frage des Projekts?
2. Welche Arbeitsschritte sind für die Bearbeitung dieser Frage vorgesehen?
3. Auf welche Vorarbeiten stützen Sie sich dabei? Nennen Sie bitte fünf Referenzwerke. Welche Methode ist für Ihr Projekt zentral?
4. In welchem internationalen Team wird das Projekt gemeinsam umgesetzt?
5. Wie ist Ihr Projektteam entstanden? In welcher Form haben Sie bisher zusammengearbeitet?
6. Wie verständigen Sie sich innerhalb der Projektgruppe über Begrifflichkeiten und Vorgehensweisen?
7. Wie wollen Sie der europäischen Ebene der Erinnerungskultur in Ihrer Projektarbeit Rechnung tragen?
8. Welche erfahrene Person in Ihrem Umfeld kann Ihr Projekt als Mentor begleiten?
9. In welcher Form werden die Ergebnisse aufbereitet und einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert?
10. Welche Ausgaben sind notwendig, um das Projekt zu realisieren?
Die Projektskizze kann vom 1. April bis zum 15. Mai 2011 über das Online-Formular der Geschichtswerkstatt Europa eingesandt werden. Im September 2011 entscheidet eine Fachjury, welche Projekte aufgefordert werden, einen Antrag zu stellen.
Große Scharrnstraße 59
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Anna Littke
Tel.: +49-(0)335-55 34-55 35
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