Land in Sicht: Autor*innenresidenzen im ländlichen Raum
Zum Jahresende 2017 setzte der Hessische Literaturrat e.V. mit der Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst das Pilotprojekt „Autor*innenresidenzen im ländlichen Raum“ um. 2018 wurde das Projekt ausgebaut und die Stipendiendauer auf zwei Monate verlängert. Über die zahlreichen Lesungen, Workshops und Klangspaziergänge der Stipendiat*innen berichtete u.a. hr2-kultur ausführlich. Ziel der „Land in Sicht“-Stipendien ist eine intensive Zusammenarbeit und Auseinandersetzung der Stipendiat*innen mit den kulturellen und städtischen lokalen Akteuren und der Bevölkerung. Seit 2019 werden jährlich drei Land in Sicht-Stipendien in hessischen Gemeinden und Städten umgesetzt.
Zierenberg: September bis Oktober 2024
Zierenberg (ca. 6.600 Einwohner*innen) ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Kassel. Sie liegt im Naturpark Habichtswald eingebettet zwischen dem Dörnberg im Osten und dem Bärenberg im Westen, 20 Kilometer von der documenta-Stadt Kassel entfernt im Tal der Warme. Zur Stadt gehören neben der Kernstadt Zierenberg die Stadtteile Burghasungen, Escheberg, Hohenborn, Laar, Oberelsungen und Oelshausen. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Neben der Stadtkirche Zierenberg und dem Rathaus, das älteste datierte gotische Fachwerkhaus in Hessen, gehören u.a. der Burgstall Blumenstein (Wichtelkirche) sowie die fünf Burgruinen Falkenberg, Großer und Kleiner Gudenberg, Malsburg und Schartenberg, wie auch das Kloster Hasungen und die beiden Schlösser Escheberg und Laar zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und historischen Bauwerken der Stadt. In der sagenumwobenen Region mit Nähe zur GrimmHeimat ranken sich viele Legenden und Mythen zu einigen der Sehenswürdigkeiten sowie der Gründung Zierenbergs selbst.
In der Kleinstadt gibt es gleich drei Büchereien: in Zierenberg selbst, in Oberelsungen und in Burghasungen. Lokaler Kooperationspartner ist die ARTpraxis gemeinsam mit dem dort ansässigen Verein „Rhizom“, der sich der Förderung künstlerischer Ausdrucksformen mit medienübergreifendem Charakter widmet. Die ARTpraxis gehört zu den Landkulturperlen und ist das Projekt der Konzertflötistin Ulrike Lentz mit Bühne, Probenraum, Atelier und Garten für Kulturveranstaltungen in der Natur. Sie beherbergt außerdem eine Ferienwohnung, in welcher der*die Stipendiat*in wohnen wird.
Darüber hinaus bestehen auch mit dem Verein „Kultur am Berg – die Bühne lebt“, der Fritz-Hufschmidt-Schule (Grundschule) sowie der Elisabeth-Selbert-Schule (Gesamtschule) viele mögliche Anknüpfungspunkte für Lesungen, Workshops und andere Veranstaltungsformate.
Das Stipendium ist auch in Familienbegleitung möglich (bis zwei weitere Personen).
Erwartungen an Stipendiat*innen:
– Auseinandersetzung mit dem hessischen ländlichen Raum durch aktive Integration in das Ortsgeschehen (z.B. Ortstour, Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung, Auseinandersetzung mit der Ortsgeschichte etc.)
– Anbieten von mind. zwei Workshops, Lesungen o.Ä. (z.B. mit Schulklassen, Seniorengruppen etc.) sowie einer Abschlusslesung oder ggf. digitalen Alternativen aufgrund der Corona-Pandemie
– Zusammenarbeit mit den örtlichen und überörtlichen Medien
– Erstellen eines literarischen Textes mit Bezug zum Aufenthaltsort (Prosa, Essay, Lyrik, Drama etc.): Der/Die Stipendiat:in behält die Rechte am Text. Das Land Hessen und der Hessische Literaturrat sind berechtigt, den Text im Rahmen eigener analoger und digitaler Publikationen zu verwenden (z.B. Anthologie oder Homepage).
– Bereitschaft, bei einer Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse über das Stipendium zu sprechen
– Ein Auto ist keine Voraussetzung, aber ein Vorteil, um im ländlichen Raum mobil zu sein.
Die Auszahlung des Stipendiengeldes erfolgt in der Regel anteilig pro vier Wochen (per Überweisung) und unter der Voraussetzung, dass der/die Stipendiat:in über den gesamten Ausschreibungszeitraum anwesend ist. Unterbrechungen können vereinbart werden. Sollte der/die Stipendiat:in länger als 10 Tage nicht anwesend sein, behält sich der Hessische Literaturrat vor, das Stipendiengeld anteilig zurückzufordern.
Es wird eine Reisekostenpauschale von 400 Euro zur Verfügung gestellt.
Die Entscheidung über die Zuerkennung des Stipendiums wird bis Mitte Mai 2024 getroffen.
Unterlagen:
– Lebenslauf und beruflich-künstlerischer Werdegang (einschließlich bisheriger Stipendien)
– ausführliches Statement (1-2 Seiten), aus dem das Interesse an einem Aufenthalt in Hofgeismar hervorgeht
a) die Erwartungen an das Stipendium
b) Ideen und Pläne für die örtliche Zusammenarbeit
c) das individuelle Arbeitsvorhaben während des zweimonatigen Aufenthalts
– Arbeitsproben (max. 5 Normseiten)
– Angaben über die persönlichen Bedingungen für den Aufenthalt (Familienbegleitung)
– Nachweise für den jeweiligen Hessen-Bezug wie z.B. Kopien des Personalausweises (Vorder- und Rückseite), von Schul-, Universitäts- oder Arbeitszeugnissen bzw. Arbeitgeberbescheinigungen über die Tätigkeit und Aufenthaltsdauer sowie Bescheinigungen des Einwohnermeldeamtes.
– Vorgabe: Die Bewerbung ist auf max. 10 Seiten zu begrenzen. Die Bewerbung sollte als zusammenhängende PDF-Datei (1 Dokument) per E-Mail eingereicht werden.
Bewerbungsunterlagen bitte schicken an:
info(at)hessischer-literaturrat.de
Teilnahmebedingungen: Bezug zu Hessen:
Für die Bewerbung für das „Land in Sicht“-Stipendium ist ein fester Wohnsitz in Hessen nicht Voraussetzung. Es muss jedoch ein deutlicher Lebensbezug zu Hessen bestehen. Das könnte sein: hier geboren zu sein, hier studiert zu haben, hier mehrere Jahre gewohnt oder in Hessen mehrere Jahre im literarischen Bereich gearbeitet zu haben, z.B. als Autor:in, Übersetzer:in, Lektor:in oder Dramaturg:in oder sich intensiv literarisch mit Hessen auseinandergesetzt zu haben (nachweislich einer Publikation). Verwandtenbesuche in Hessen oder kürzere Aufenthalte sind kein ausreichender Hessenbezug.