Arenhövel, Winfried: Verbrechen um Beno

Autor: 

Arenhövel, Winfried

Verbrechen um Beno
Wie ich sie selbst erlebte.
Oder: Wo sind die Renoir geblieben?
Mit einem beigelegten Geheimplan.
Ein Kriminalroman für Kinder und Erwachsene.
Titelbild von Marion Hallbauer.
Geest-Verlag: Vechta-Langförden, 2005

2. Auflage 2006

ISBN 3-937844-79-1
10 Euro

 Den Hintergrund dieses Kriminalromans für Kinder und Erwachsene bildet das Geschehen um die viele Jahre verschollenen Gemälde aus der Sammlung von Dr. Otto Krebs aus dem Rittergut Holzdorf bei Weimar, die 1995 in der berühmten Petersburger 'Eremitage' unter dem Titel 'Verborgene Schätze' der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Durch Zufall stoßen Beno und seine Freunde beim nachmittäglichen Spiel in den Sommerferien in den von ihnen entdeckten geheimnisvollen unterirdischen Gängen auf Menschen, die sich dort auch zu schaffen machen. Plötzlich sind sie mittendrin in einem kriminalistischen Geschehen, das sie beinahe ihr Leben kostet. Ein Geheimplan, ein undurchsichtiger Dorfpolizist, ein plötzlich auftauchender Maler und andere in das Geschehen verwickelte Personen aus ihrem Dorf lassen ihre Neugierde immer größer werden.
Ein Kriminalroman, von einem der Hauptdarsteller erzählt, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen in Atem hält.

Leseprobe:
Es war ein kühler Morgen, die Sonne stand flach, auf den Gräsern glitzerte Tau und der mächtige Baum stand wie in leichte Watteschleier eingepackt.
Grändis Rad lag nicht am Eingang zu den Gängen, aber vielleicht hatte er es versteckt. Die von Schunzbach vor den Eingang gesetzte Holztür war auf alle Fälle offen. Ich rief nach Grändi, bekam aber keine Antwort. Deshalb stieg ich hinunter. Zum Glück hatte ich die Taschen- lampe mit, in deren Schein ich den Gang entlang ging. Wieder rief ich, wegen des schaurigen Echos nicht ganz so laut. Aber mein Freund meldete sich nicht. Die quietschende Tür zum ersten Saal. Alles leer. Weiter nach hinten. Hier hatte Karl gelegen. - Die Buchstaben im Stein. Die Tür zum zweiten Raum - und davor eine Stalllaterne, fast an der gleichen Stelle, wo Grändi die Lampe zertreten hatte. Auch sie war verbeult, das Glas kaputt. Ich sah im unteren Blechrand Buchstaben, die da eingeritzt waren: E. Sch. Wir hatten in den letzten Tagen soviel über Buchstaben und ihre Bedeutung nachgedacht, dass mir sofort durch den Kopf schoss:
Engelbert Schoner! Es wurde mir immer unbehaglicher. Ich wäre am liebsten hinausgerannt, aber dann hätte ich ja nicht herkommen brauchen. Ich suchte weiter nach Grändi. Er konnte gefangen hier unten liegen. Mut, Olf. Es zog mich zu der zweiten Tür, zu dem unbekannten Raum, von dem wir durch das Tagebuch wussten, dass es der Aufenthalt der Bande war. Ohne nachzudenken, mehr in Gedanken, drückte ich die Klinke runter - da sprang plötzlich die Tür auf, die Tür zur zweiten Höhle. Ich war mächtig erschrocken und zuckte zusammen. Aber der Raum war leer. Ich leuchtete ihn ab. Er war etwa so groß wie der vordere, sah aber kleiner aus, weil viel Zeug drin herumlag. In der Ecke stand ein alter, hölzerner Tisch mit einer Schublade, die auf war, drum herum zwei einfache Stühle, ein dritter lag umgeworfen auf dem Erdboden. An der hinteren Wand türmten sich Kartons und Kästen, Kartoffelkisten, aber auch größere, die schmal waren, als wären darin Bilder versteckt. Sie waren leer. Ein alter Schrank stand da, schief und wacklig, ein Bein fehlte, darin Werkzeug, Hämmer, Meißel. Gegen die Wand gelehnt Kreuzhacke, Brechstangen, Schaufeln. War das der Spaten, über den ich gestolpert war?
Auch eine Schubkarre stand da, darin verbeulte Eimer mit Sandresten.
Auf dem Tisch lag ein alter Zettel, der Geheimplan, und zwar der vollständige! Ich sah das ganze Schriftfeld, dessen Inhalt ich kannte, sah aber auch, wie die Gänge nach der Verschüttung weiterführten. Eine unheimliche Spannung erfasste mich, ich zitterte, als ich den Zettel nahm, faltete und in meine Hosentasche steckte. Und wie ich in die offene Schublade leuchte, liegt da eine Pistole, eine richtige echte Pistole. Ich nahm sie ganz vorsichtig in die Hand und merkte nicht, wie hinter mir leise die Tür aufging und jemand vorsichtig eintrat. Ich hatte die Pistole in der Hand. Es war das erste Mal, dass meine Finger so ein Ding anfassten. Sie war schwer und kühl, aber lag schön und bequem in der Hand. Dennoch war es ein ganz komisches Gefühl, als mein Finger den Abzug fand. Wenn ich mir überlegte - da brauchte man bloß den Zeigefinger krumm machen, dann kam vorne ein Stück Blei heraus und damit konnte man jemand umlegen! Dieses Gefühl war längst nicht so kribbelnd, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.