Oldenburg, Birgit: Eislichter
Oldenburg, Birgit
Eislichter
Kurzprosa - Lyrik - Grafik
ISBN 3-3934852-61-0
9.41 Euro
Die Texte von Birgit Oldenburg liegen in dieser Faszinationsebene, die uns auch in der Welt traditioneller Märchen begegnet, verzaubern, lassen uns erschaudern. Die Autorin entrückt uns der Wirklichkeit, führt uns in eine Ferne, um uns jedoch zugleich die grundlegenden Probleme der Wirklichkeit unentwegt wieder vor Augen zu führen. Der Autorin gelingt es, den Leser in seiner konkreten Verfaßtheit abzuholen.
Mit einem Vorwort Seiner Königlichen Hoheit Christian Sigismund Prinz von Preußen und seiner Frau Nina, Prinzessin von Preußen.
Eislichter - bereits der Titel umfängt mit Kälte und läßt zugleich einen wunderbaren Glanz spüren, so wie ihn die Älteren von uns noch von scheinbar vergangenen Weihnachtsnächten mit glitzernder Schneekälte kennen. Die Texte von Birgit Oldenburg liegen in dieser Faszinationsebene, die uns auch in der Welt traditioneller Märchen begegnet, verzaubern, lassen uns erschaudern. Die Autorin entrückt uns der Wirklichkeit, führt uns in eine Ferne, um uns jedoch zugleich die grundlegenden Probleme der Wirklichkeit unentwegt wieder vor Augen zu führen. Der Autorin gelingt es, den Leser in seiner konkreten Verfaßtheit abzuholen. In ihren Texten werden die grundlegenden Gefühlslagen jedes Menschen angesprochen, Vergänglichkeit, Liebe, Zuneigung, Alter, Ewigkeit, Glück, Vergänglichkeit, Findung eines Ichs. Und keine leere Abstraktion wird hier aufgebaut, nein, ein sehr persönlicher Zugang wird jedem Leser in den Texten ermöglicht. Basis dieser direkten Ansprache ist eine beinahe greifbare Ehrlichkeit. Hier schreibt eine Frau, die tief empfindsam ist, der ein literarisches Schreiben mehr bedeutet als akrobatische Wortspielerei. Diesem Menschen kann ich mich auf der Reise durch meine eigenen Phantasien, meine Wünsche und Hoffnungen, blindlings anvertrauen.
Zu Anfang erst mit kleinen Schritten/Und du wirst spüren:/Ein Stückchen Freiheit!/Dein Selbst begreift, was es erlitten/Will sich erlösen von Sinnlosigkeit/Gefühle werden wach/Wollen nicht mehr sein im Totenreich Welch gewagtes, an große literarische Vorbilder erinnerndes Bild - Gefühle aus dem Totenreich erwecken, Seele wieder zum Leben erwecken. Nur jemand, der selbst bittere Stunden des Schmerzes erlebt hat, kann solche Worte zaubern, sie zum Verständnis bringen, Worte voll des Drängens in das Trostreich einer Phantasie, ohne je die Wirklichkeit zu vergessen. Hier bildet eine Autorin eine Verbindung, ein Schwellenland zwischen Wirklichkeit und Phantasie, zwischen Traum und Resignation, zwischen Liebe und Schmerz. Diese Texte entschlüsseln sich, trotz einer vielfältigen Komplexität auch dem weniger geübten Leser, der zudem auch sprachlich aufgrund klarer und einfacher Strukturen einen einfachen Zugang findet.
Gefangene Gefühle, so schreibt die Autorin in einer ihrer Gedichte, umschlingen die Seele. Ja, sie führen uns zu einer Kälte im gesellschaftlichen Miteinander, die wohl jeder kennt, erlebt und fürchtet. Literatur, phantasiereiche Erzählungen bekommen den Status träumender Blumen, die die Seele umarmen, schmelzen vereiste Traurigkeit. Welch Bild - kaum treffender wurde die Kälte einer vereinsamten, individuellen Traurigkeit je empfunden, zugleich nicht die Kraft einer phantasiegeladenen Literatur, die diese schneidende, glitzernde Kälte durch ihre träumende Wärme zum Schmelzen bringt. Ströme lachender Münder/schlürfen im Gehirnwasser/ertrinkende Gedanken - expressionistisch anmutende Bilder verzweifelndes Daseins werden durch die Wärme märchenorientierter Handlungskonstruktion aufgelöst.
Eine besondere Faszination auf den Leser strömt der Sachverhalt aus, daß der Dualismus zwischen tödlicher Vereisung und tauender Phantasie in einer gemeinsamen Ästhetik aufgehoben wird. Gut und Böse, Phantasie und sinnliche Verrohung umfassen ein Ganzes, eine gemeinsame Ästhetik. Die faszinierende Bildlichkeit eines Untergangs paart sich mit der Faszination der Erlösung. Genießen Sie dieses Buch voller Verzauberungen.
Seine Königliche Hoheit Christian Sigismund Prinz von Preußen und seine Frau Nina.