Schon, Jenny: Finger zeig. Geschichten zum 25. Jahr der Maueröffnung
Autor:
Jenny Schon
Finger zeig
Geschichten
zum 25 Jahr der Maueröffnung
Geest-Verlag 2014
ISBN 978-3-86685-470-3
389 S., zahleiche SW und Farbbilder
14,80 Euro
"Die Rheinländerin Jenny Schon lebt seit den Sechzigerjahren in Berlin. Als Westberlinerin blieben ihr Ostberlin und das Land um Berlin herum und seine Geschichte weitestgehend verborgen. Nach der Wende machte sie sich auf, oftmals mit Fontanes Wanderungen im Rucksack, dieses unbekannte Land, das sich mal DDR nannte und teuren Eintritt in Form von Visa und Zwangsumtausch verlangte, kennenzulernen. Die kritische, studentenbewegte Buchhändlerin und Autorin zeigt auch die Brüche der früheren und neueren Geschichte.
„Der zweite Teil von Finger zeig ist wirklich ungewöhnlich gut geschrieben, eine Hellhörigkeit und Genauigkeit in den Abstufungen der Wiedergabe, die mich sehr beeindruckt … so zugleich mittendrin und distanziert, wie die Autorin es schildert, ergibt sich ein wunderbar lesbares Zeitbild. Sommerfrische ist eine gut er-zählte, sehr ernste Geschichte, und die Erzählung von der Suche nach der Bedeutung der mathematischen Reinheit hat der Idee nach etwas Kleistisches.“
Dr. Horst Schulze, Germanist, England
„Das Ganze hat eine Rasanz wie sie das echte Leben vorgibt. Zwar ist es nicht immer ganz einfach, den schnellen Veränderun-gen zu folgen, doch Dynamik und Neugier ziehen uns unaufhalt-sam mit. So führt die Spurensuche nach der mathematischen Reinheit zweier in der Technischen Universität Berlin abgestell-ten Glocken nicht nur durch den Bürokratendschungel von West-Berlin, sondern es wird auch der Umweg über Peking nicht ge-scheut. Jenny Schons ‚Finger zeig‘ ist nicht nur eine logistische, sondern auch eine schriftstellerische Leistung.“
Anna Gerstlacher, Sinologin und Stadtführerin, Berlin
Die Erzählung ‚Auch Dita tanzt‘ ist „der poetischste Text … das Publikum (lachte) bei vielen Pointen, insbesondere über die Dialoge und über die Ohropaxlinie haben sie gelacht und gelacht. Nur so ist das Grauen im Saal aushaltbar. Die Lösung ist leise eingeführt, sie steigt bis zur Auflösung, an Gunther von Hagens erinnern sich die Alten sicher gleich, aber auch für die, die ihn nicht kennen sollten, war er durch den Kontext mit Sinn aufgeladen. Die Seitenlinien - Fahrstuhlphobie, Scheinarbeitstätigkeit, Metaxa (mit wie viel Sternen noch mal?) - und dann der Schlusschor auf den Balkonen um die Ecke und dann der Titel! Eine ausgezeichnete Komposition!“
Bernd Gosau, Sprachwissenschaftler, Bremen