Buchpremiere von Christine Metzen-Kabbe 'Hirtenstab und Lanze' am 26. April im Café Kurswechsel
Einladung zur Buchpremiere von
Christine Metzen-Kabbe
Hirtenstab und Lanze
Historischer Roman
Geest-Verlag 2011
ca. 540 S.
ISBN 978-3-86685-292-1
19,80 Euro
26. April 2011
19.00 Uhr
Café Kurswechsel
Karlstraße 25
26123 Oldenburg
Es liest die Autorin
Einführende Worte: Hartmut R. Berlinicke
Galerie Wildeshausen
Musikalische Begleitung: Margit Schultheiß, Harfe
Inhalt
Zedek, ein in einem Nomadenstamm lebender Mann, ist ein Meister im Umgang mit Hirtenstab und auch der Lanze. Als Unterhändler seines Stammes werden ihm wichtige Aufgaben zuteil. Vertraut mit den Problemen des Stadtlebens, wird er zu unschätzbarem Wert für seinen Stamm. Doch gequält von einem dunklen Geheimnis aus seiner Vergangenheit, steht er am Wendepunkt seines Lebens. Wohin wird sein ungewisser Weg ihn führen? In eine strahlende Zukunft oder wird ihn seine dunkle Vergangenheit einholen?
Mit diesem historischen Roman Hirtenstab und Lanze ist Christine Metzen-Kabbe ein spannender und zugleich einfühlsamer Auftakt einer Trilogie gelungen, welche den Leser in eine fremde Zeit entführt, in der die Entscheidung eines einzigen Mannes das Schicksal eines ganzen Volkes bestimmt.
Christine Metzen-Kabbe
Jahrgang 1953, geboren und aufgewachsen in Oldenburg, studierte nach dem Abitur in Göttingen Geschichte und Englisch. Seit 1995 lebt und arbeitet sie wieder in Oldenburg. Der vorliegende Roman „Hirtenstab und Lanze“ ist der erste Band ihrer Zedek-Trilogie.
Leseauszug:
An diesem Abend saß Nifla`ot im Zelt ihres Mannes auf einem niedrigen Klapphocker mit vier sich kreuzenden Gazellenbeinen, dessen Sitzfläche zwei gegeneinander verspannte, fest gewebte bunte Leinenstreifen bildeten. Ganz ruhig und entspannt saß sie dort und sie spielte den Kinor wie Nurja es sie vor vielen Jahren gelehrt hatte, als sie noch ein ganz junges Mädchen gewesen war, daheim in ihrem Dorf: Sie hielt den Kinor schräg unter dem linken Arm und ihre linke Hand zupfte feinfühlig die Saiten, während ihre rechte Hand die Saiten über dem Resonanzkörper mit einem kammähnlichen Plektron anschlug.
Das Lied, das sie spielte, war ein Liebeslied und sie spielte es für Zedek, ihren Mann, der, ebenfalls auf einem Klapphocker mit Gazellenbeinen sitzend, dem Spiel seiner Frau zuhörte und ihr beim Musizieren zusah.
Ihre Kinder Tubal und Na´ämi, die beiden Jüngsten der Familie, hatten sich hingelegt und waren über das Spiel ihrer Mutter in Schlaf gefallen.
Chanoch, ihr ältester Sohn, war mit Freunden im Zelt des jungen Fürsten Jehu. Nifla`ot sah während des Musizierens immer wieder zu ihrem Mann hin und ihre Blicke trafen sich und versenkten sich ineinander. Es waren Blicke der Liebe und des Vertrauens, gewachsen in vielen gemeinsamen Jahren und zusammengewachsen durch das gleiche dunkle Ereignis in ihrer Jugend, den gleichen tiefen Schmerz und den geteilten Verlust von Familie, Freunden und Heimat.
Sie verstanden einander ohne Worte und Nifla`ot wusste, dass ihr Mann unter all den vielen Menschen, die in der Stille der Nacht Ruhe und Entspannung suchten, unruhig und zerrissen war, dass er mit sich haderte und rang.
Von Zweifeln gequält, die ihn irgendwann - vielleicht diese Nacht, vielleicht die nächste oder die übernächste - hinaus in die Dunkelheit und Einsamkeit der Wüstennacht treiben würden, wie schon viele Male vorher. Sie wusste auch, dass er am Morgen zurückkehren würde, ausgezehrt wie nach einem langen, unendlich schweren Kampf, aber ruhiger und gefasster, wieder in sich ruhend. So war es immer gewesen seit diesem schrecklichen, dunklen Ereignis an jenem Tag in ihrem Dorf, weit weg, wie in einer anderen Zeit und in einem anderen Raum.