Carina Göbel - Gebrochenes Licht

Gebrochenes Licht


Die gelben, eintönigen Strahlen der Sommersonne hinter sich lassend, schließt sie die schwere Tür aus dunkler Eiche und atmet dabei die staubige Luft ein. Langsam geht sie die Treppe gleich neben sich hinauf. Mittlerweile weiß sie, welche der Stufen knacken und welche sie nehmen kann, ohne einen Ton von sich zu geben. Oben angekommen, legt sie ihre Hände auf das Geländer, schließt ihre Augen und atmet noch einmal ein, bevor sie sich setzt. Ein Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht bemerkbar, als sie ihre Finger über die Tasten gleiten lässt. In Gedanken ist sie gar nicht mehr bei sich, sondern lebt die Musik. Wenn sie ihre Augen öffnet und den Staub in der Luft fliegen sieht und das durch die bunten Fenster gebrochene Licht glitzern, denkt sie, sie sei an einem magischen Ort und nicht mehr in der alten Kirche, in der sie tagtäglich ihren Traum lebt.