In der Bindung - Phillipp Moritz Lührs und Karin Flörsheim/und Yilmaz Holtz-Ersahin
Philipp Moritz Lührs
Philipps Geschichten von Träumen, Zaubereien und Büchern
Geest-Verlag 2024
ISBN 978-3-86685-853-4
128 S., 12,50 Euro
Der leider viel zu früh verstorbene Autor Philipp Moritz Lührs aus Bonn hinterlässt uns eine Vielzahl von noch unveröffentlichten Geschich-ten voller Lebensfreude und Fantasie. Bereits in der Grundschule, vier Jahre besuchte er die Erich Kästner-Grundschule in Bonn, entfaltete er seine literarische Leidenschaft, wie eine Zeugnis-bemerkung der Schule zeigt: „Philipp arbeitete mit großem Lerneifer und Wissbegierde. In allen Fachbereichen trug er durch seine Phantasie und sein umfangreiches Sachwissen zum Unter-richtsverlauf bei. Während der Freiarbeit schrieb Moritz besonders gern und ausdauernd eigene Texte.“
Nach dem Studium der Geschichte und Philo-sophie lehrte er an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und arbeitete in verschiedenen Archiven. Das Schreiben, die Musik und die Historie blieben ihm treue Begleiter. „Egal ob in der Geschichtsschreibung oder in der Literatur – es sind Geschichten, die der Welt Sinn geben, die Dingen und Ereignissen Bedeutung geben, die Menschen eine Bestimmung geben. Ohne Geschichten ist die Welt öde.“
Die hier vorgelegten Geschichten vom Wolkenfänger, Regenmacher, den Traumfressern, einem lila Salamander, einer fliegenden Windmühle und anderen eignen sich zum Vorlesen und zum Selbstlesen für Kinder. Wunderbare Illustrationen von Ulrich Peter Ecker erhöhen auch für den Erwachsenen den Anreiz zur Lektüre.
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Karin Flörsheim und
Yilmaz Holtz-Ersahin
Zwischen Rhein und Euphrat
fließt das Leben
Geest-Verlag 2024
ISBN 978-3-86685-843-5
zahlreiche Fabbilder, 14,00 Euro
Bei der in den letzten Jahren entstandenen Lyrik be-gibt sich Karin Flörsheim auf ganz besondere Reisen: ‚Unter meinem Augenlid’ benennt und beschreibt sie Erträumtes und Ersehntes. Karin Flörsheim schöpft aus den Landschaften ihrer Kindheit in Chemnitz und dem Erzgebirge, ihrer großen und kleinen Kulturweltreisen sowie aus ihrem Studium der bildenden Kunst bei Otto Piene in Düsseldorf und der Famous Artist School Amsterdam. Meditativ entstehen ‚musikalische’ Farben und Formen, die sie nicht nur auf Leinwand, sondern auch in ihre Lyrik täglich einfließen lässt. Ans Bett ‚gebunden’ nutzt sie täglich Momente ihrer Kraft, um zu malen und zu schreiben, und über-windet so ihre körperlichen Schmerzen. Dabei spielen klassische Musik und Lesen (durch Hörbücher) bei ihr eine zentrale Rolle.
Die Liedvertonungen von Friedrich Rückert* durch die Komponisten Gustav Mahler, Clara und Robert Schumann und Franz Schubert haben Karin Flörs-heim immer wieder inspiriert.
Yilmaz Holtz-Ersahin erzählt, dass die Reiseerzählung ‚Durchs wilde Kurdistan’ von Karl May und Rückerts vertonte Lyrik ‚Die Lieder eines fahrenden Gesellen‘ ihm Grundlage seiner ersten Deutschstudien waren. Es folgten Werke von Goethe und Heine und füllten nach und nach seine ‚Große Bibliothek‘.
Die Schönheit der Natur als eine Heimat in Gedanken und als Nest spielen auch bei Yilmaz Holtz-Ersahin eine zentrale Rolle. Beide, Karin Flörsheim (geb. 1930 in Chemnitz) sowie Yilmaz Holtz-Ersahin (geb. 1972 in Hinis) finden in diesen Köstlichkeiten der lyrischen Landschaften Ankommen und Trost, eine Behei-matung in NRW, dem Land, das beide verbindet.
Für viele Kunst- und Kulturfreunde ist Yilmaz Holtz-Ersahin als interkultureller Workshop-Leiter und Lehr-beauftragter der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bekannt; außerdem leitete er die interkulturelle Biblio-thek der Stadtbibliothek Duisburg, die Stadtbibliothek Mannheim und ist derzeit als Fachbereichsleiter „Bibliothek und Archiv“ in Mönchengladbach tätig.
Andere kennen ihn durch seine Musik, lieben seine Lieder und Stimme. Hier erhalten wir nur eine Kostprobe seiner interessanten Biographie, seiner interkulturellen Arbeit und können lediglich die Texte seiner Lyrik lesen und auf Veranstaltungen warten, in denen der Hörgenuss im Vordergrund steht.
Vor drei Jahren fragte ich auf einer Lesung Yilmaz Holtz-Ersahin, ob er die Lyrik meiner Mutter auch teilweise singen könnte. Da erfuhr ich erst, dass seine Familie seit Generationen zu den Dengbêj-Barden* gehört – und es passte wunderbar.
„In Düsseldorf am Rhein fand ich in der Lyrik von Karin Flörsheim die tröstenden Worte, die mir meine Mutter in Izmir, ans Bett und Beatmungsgeräte gefesselt, nicht mehr geben konnte.“
Daraus entstand dann diese einmalig wertvolle Korrespondenz.
Daniela Flörsheim