Eine Buchpremiere, die Spuren hinterließ - Holger Küls setzte mit seinem Band 'Eine halbe Stunde Nähe' ein Zeichen für wichtige Lyrik

Gestern um 17.30 Uhr im Begegnungszentrum St. Nikolai in Verden. Immer mehr Stühle mussten herangeschafft werden, denn niemnd hatte bei einer Lyriklesung mit einem solchen Andrang gerechnet. Schließlich füllten mehr als 60 Gäste den Raum zu einer beeindruckenden Buchpremiere von Holger Küls mit seinem Band 'Eine halbe Stunde Nähe'. Nein, natürlich waren die wenigsten Besucher wegen einer Lyriklesung gekommen, aber sie zollten dem Menschen und Literaturschaffenden und auch den Musikern ein Stück Anerkennung. Schließlich war diese Buchpremiere auch zugleich die Auftaktveranstaltung für eine Reihe 'Kultur im Stadtteil'.

Nach der Begrüßung durch die Hausherrin leitete das Musikduo Johanna Meyer (Querflöte) und Justus Wahlers (Klavier) den Nachmittag mit einer Musik ein. Eine erste von zahlreichen musikalischen Darbietungen, die die Lesung in wohldurchdachter Weise immer ergänzte. Dabei boten sie klassische Melodien, aber auch Neueres (etwa Mishima von Philip Glass). Musik mit hohem Anspruch, die  durch Auswahl und Darbietung das Publkum immer wieder zu Beifall animierte.

Verlagsleiter Alfred Büngen versuchte in seiner Begrüßung zu verdeutlichen, dass der Lyrik in der augenblicklichen gesellschaftlichen Situation eine besondere Bedeutung zukommt. Durch ihre Reduktion auf das Wesentliche schafft sie es, die Menschen auf die Gefahr der Zerstörung humaner Werte aufmerksam zu machen. Holger Küls schafft dies durch seine Auswahl an Worten, durch die Auswahl seiner Themen in besonderer Weise. Menschliche Nähe, etwas, das in unserer Gesellschaft verlustig zu gehen droht - und doch zugleich im Sehnen der Menschen erhalten bleibt.

Der Autor las in drei Blöcken, immer wieder von Musik nach jedem Block begleitet, zu verschiedenen Themenstellungen. Gestik und Mimik begleiteten eine eindrucksvolle Lesung, die wohl keinen der Anwesenden unberührt ließ. Sie bewies, wie sehr Lyrik die Menschen berühren kann und seine Emotionen, seine Gedanken und Sehnsüchte wachrüttelt.

Viel Beifall am Ende für Musiker*innen und Autor, viele Gespräche hinterher und viele Signaturen in Büchern, die sicherlich an diesem Abend noch etliche begeisterte Leser fanden. 'Eine halbe Stunde Nähe', ein Band, der eine große Leserschaft verdient hat.