Geht in ide lektorale Arbeit: Andre Leu: ... und Gott ist der Richter
Geht in die lektorale Arbeit:
Andree Leu: ... und Gott ist der Richter
Andree Leu's erste Romanveröffentlichung beinhaltet auf dem
Hintergrund nationalsozialistischer ideologischer Verstrickung die
Geschichte zweier Brüder. Ein feinfühlig gestricktes Epos, dass ein
Stück (zu oft ausgesparter) bundesdeutscher Wirklichkeit beinhaltet.
Dieses Buch kann man nur verschlingen, sich anschließend mit anderen
Lesern in heftigste Diskussionen bewegen.
Inhalt des Buches
Das Ausgangsgeschehen:
Friedel ist in jungen Jahren glühender Verehrer des Nationalsozialismus, seine Begeisterung für Adolf Hitler, die nationalsozialistischen Inhalte und die Hitlerjugend sind grenzenlos. Unterstützt wird er dabei von seinem Vater, dem Besitzer eines Koh¬lengeschäfts, während die Mutter Ideologie und Handeln der Nationalsozialisten ablehnt.
Als er gegen Ende des Krieges in den Volkssturm berufen wird, verblasst Friedels verbales Helden¬tum. Gemeinsam mit seinem Freund Hermann de¬sertiert er. Auf der gemeinsamen Flucht werden die beiden aufgegriffen, können sich jedoch auf Kosten eines Mordes an einem Wehrmachtssoldaten retten. Dabei bleibt unklar, wer von beiden den tödlichen Schuss auf den Soldaten abgegeben hat.
Die Verwicklung
Diese ungeklärte Mordfrage nutzt Friedel aus, seinen Freund, der nach dem Krieg Arzt wird, ständig zu erpressen. Getrieben von einem gren¬zenlosen Streben nach Erfolg (der den Neid auf jeden Erfolgreichen einschließt) und dem Fest¬halten an der rassistischen Ideologie bricht er zuerst mit seinem Vater, der nach einschneidenden Fronterlebnissen von seinen Einstellungen abge¬rückt war, desertierte und sich bis kurz nach Kriegsende versteckte.
Während sein Vater erste wirtschaftliche Nach¬kriegserfolge erzielt, durchläuft Friedel eine kauf¬männische Ausbildung, verdient sich zudem neben¬bei als Hilfskraft ein wenig Geld in einem Lokal, in dem vor allem auch Mitglieder der britischen Be¬satzungstruppen verkehren. Von einer jungen Frau, die auf sehr freizügige Weise den Umsatz des Lokals fördert, in die er sich verliebt, wird er zu¬rückgewiesen. Er flüchtet sich in abnormale sexuel¬le Praktiken mit der Chefin des Lokals.
Durch betrügerische Machenschaften und die Er¬pressung Hermanns gelingt es Friedel nach seiner Ausbildung Dank des Booms der Bauindustrie im sich entwickelnden Deutschland zu Wohlstand und Einfluss zu kommen. Bald hat er nur noch das Ziel, seinen Bruder zu vernichten, dem der Vater sein Erbe vermachen will.
Die Zuspitzung
Durch Hilde, die ihr Lokal inzwischen zum Bordell umfunktioniert hat, lernt er Daniela kennen, die als Schützling von Hilde ohne Kundenkontakt bald eine besondere Rolle für Friedel spielt. Doch sie verliebt sich und heiratet seinen Bruder, was Friedel aus besonderer Verehrung für die Frau sogar hinnimmt. Daniela hat eine besondere Biographie hinter sich. Von der SS aus dem Leib ihrer Mutter gerissen, mit den Eltern deportiert, wird sie auch vor der herannahenden russischen Armee durch die Hilfe einer ostpreußischen Bäuerin, die sie an Kindes statt neben vier eigenen Kindern annimmt, gerettet und mitgenommen auf die Flucht nach Westdeutschland. Daniela weiß jedoch um ihre ursprüngliche Herkunft, lebt – trotz der Fürsorge ihrer Ersatzmutter – ein Leben in wider¬sprüch¬lichsten Gefühlen, das sie schließlich zu Hilde und ihrem Bordellbetrieb führt, in der Folge auch Friedel und dessen Bruder kennen lernen lässt.
Der dramatische Höhepunkt
Friedel erfährt durch die Schwester Danielas eines Tages von der jüdischen Herkunft. Seine Verehrung und Zuneigung schlägt in Hass um. Mit allen Mitteln versucht er die Schließung des Bordells, das inzwischen Daniela gehört, herbeizuführen.
Das fordert den Hass des Bruders heraus, der bei Friedel zusammen mit dem erpressten Hermann durch ein Medikament einen Schlaganfall herbei¬führt. Nun können sie sich das Vermögen Friedels aufteilen.
Fragestellung
Daniela hat an sich ihr Leben lang einen hohen Anspruch an Gerechtigkeit und Moral gestellt. Die Tat ihres Mannes und des Arztes will und kann sie nicht hinnehmen und liefert die beiden Männer der Polizei aus.