Heiko Schulze: Lenethun. Aufstand gegen Rat und Klerus - Jede Menge Vorbestellungen treffen bereits ein

 

Der am Sonntag erschienene Artikel über das neue Buch von Heiko Schulze: Lenethun führte gestern bereits zu zahlreichen Vorbestellungen von Buchhandlungen in und um Osnabrück. Das Buch erscheint in der kommenden Woche am Freitag.

 

Heiko Schulze

Lenethun

Aufstand gegen Rat und Klerus

Ein historischer Roman

Einleitung von Karsten Igel

Geleitwort von Karin Jabs-Kiesler

Geest-Verlag 2011

ISBN 978-3-86685-323-2

15 Euro
 

 

Osnabrück 1488
Mit ausdrücklicher Billigung des Osnabrücker Bürgermeisters Ertwin Ertman zäunen Domherren und Großgrundbesitzer vor­malige Gemeindeweiden ein. Osnabrücks „Ackerbürger“ kön­nen ihr Vieh nicht mehr - wie gewohnt - auf die Stoppelfelder in der Feldmark treiben. Die Stadtbevölkerung empfindet den Schritt als empörend. Unruhe gärt schon lange. Der letzte Tropfen bringt das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen.
Anlass zur Unruhe ist reichlich vorhanden: Der pompöse Bau des neuen Rathauses (wird 1512 fertig), der Abriss funk­tionstüchtiger Häuser für einen repräsentativen Marktplatz, eine Sondersteuer, um für hohe Schulden des Rates aufzukommen, teure Kriege, an denen Ertman persönlich verdient, Wut und Hass gegen Domherren und Pfarrer, die es sich steuerfrei gut gehen lassen. Alles entlädt sich in einem Aufstand, den der Schneidermeister Johann Lenethun anführt. Vieles scheint für die Aufständischen zu sprechen: Die Stadt­schützen laufen zu ihnen über, die Einfriedung der Gemeindeweiden wird eingerissen und ab­gebrannt, die Feldmark gehört bald wieder allen. Doch die Herren im Rat, allen voran Ertman, agieren geschickt: Aufträge, Posten und Karrieren schwächen die Protestfront.
Der Roman, der sich akribisch an historische Überlieferungen hält, entführt uns eindrucksvoll in das Osnabrück des Spätmittelalters. Der Autor bedient sich eines Ich-Erzählers, des Gauklers Bruno Bringewatt, der die Leserschaft auf sehr persönliche Weise in das Geschehen einbezieht. Plätze und Menschen werden in anschaulicher Weise zum Leben erweckt und werfen ein Licht auf Probleme, von denen so manche noch heute brandaktuell scheinen.