Heute neu erschienen: Heiko Schulze: Geplatzte Kragen /Lehrerbegleitheft von Geest-Verlag und GEW Kreisverband Osnbarück-Stadt




Heiko Schulze

Geplatzte Kragen

Lehrerbegleitheft zum Roman

über den Aufstand der Osnabrücker Handwerksgesellen.

Handreichung des Geest-Verlages und

der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Kreisverband
Osnabrück-Stadt

Vechta: Geest-Verlag, Vechta-Langförden 2008

ISBN 978-3-86685-164-1

45 S., zahlreiche Kopiervorlagen in SW und Farbe

7,50eURO

 

 

Didaktische Vorbemerkungen

Der Roman, den dieses Lehrerbegleitheft in Auszügen wiedergibt und ihn
dabei durch zahlrei¬che Bilder und Schaubilder ergänzt, hat zum
Zeitpunkt der Drucklegung dieser Publikation eine vielbeachtete
Resonanz erfahren.
An den Autor wie an den Verlag wurde mehrfach der Wunsch herangetragen,
das Buch auch für Unterrichtszwecke nutzbar zu machen. Diesem Wunsch
wurde sehr gern nachgekommen, zumal sich ein schulischer Gebrauch
durchaus didaktisch begründen lässt, da  sich die Handwerks- und
Gesellengeschichte in besonderer Weise für einen
gegenwartsori-entierten Geschichtsunterricht eignet. Auf diese Weise
erreichen Schülerinnen und Schüler historisch fundierte Kompetenzen.
Diese wiederum sollen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten,
Bereitschaften, Haltungen und Einstellungen umfassen, die am Ende auch
dazu beitragen, „sich Alternativen zum Jetzt und Hier vorzustellen“ .
Besagte Gegenwartsbezüge treten unter anderem auf in Form von

    sozialen und demokratischen Rechten, die Parallelen zur gegenwärtigen Sozialstaats- und Demokratiediskussion aufwerfen
    kollektiven Erfahrungen, die Ähnlichkeiten mit modernen sozialen Bewegungen auf¬zeigen
    typischer Handwerks- und Gesellensprache, die zur Bildung
historischer und – mit ak¬tuellen Varianten – zeitgemäßer Identitäten
beitragen
    Liedgütern, die vorwiegend Jugendkulturen in verschiedenen Zeiten prägen
    Berufsbildern, deren Werdegang im Wechsel der Zeiten analysiert werden kann

Daneben kann der im Roman dargestellte Stoff dazu dienen,

    regionale Identitäten zu bilden, um unter anderem Aufmerksamkeit
und Engagement für aktuelle kommunalpolitische Entscheidungsprozesse zu
wecken
    Parallelen und Unterschiede in den jeweiligen Macht- und Partizipationsstrukturen aufzudecken
    den Wert kommunaler und allgemeiner Demokratie zu entdecken, indem man sie in Beziehung zum mühsamen Weg dorthin darstellt.

Folgt man den Darstellungen gültiger Kerncurricula für die
verschiedenen Schularten, bieten sich – ungeachtet des ansonsten zu
bewältigenden Unterrichtsstoffs – für das im Roman dargestellte
Geschehen beachtlich vielfältige Einsatzmöglichkeiten:

    als in Fachkonferenzen festgelegte Unterrichtseinheiten – hier gemäß kerncurricularer    
Vorgaben in erster Linie für die Klassen 7/8 – im Rahmen von Themenkomplexen  
zwischen „Französische Revolution“ und „Industrialisierung“
    als Stoff für einen fächerübergreifenden Unterricht (neben Geschichte/Gesellschafts-
lehre z.B. Deutsch, Politik/Wirtschaft,  Kunst, Musik u. a.)
    als Thema für spätere Wahlpflichtkurse

    als Anlass für die Bildung von Arbeitsgemeinschaften oder zu einer
    Thematisierung in Projektwochen

Eine letzte Bemerkung betrifft die Begründung, warum sich insbesondere
historische Romane, die – wie der vorliegende – auch mit fiktiven
Personen und Dialogen arbeiten, gleichwohl für eine
„realgeschichtliche“ Unterrichtspraxis eignen. Dies begründet sich vor
allem aus der vielbeschworenen „Renaissance des Narrativen“ in der
Geschichtsdidaktik. Entsprechende Darstellungen „schaffen
Identifikationsangebote, welche dem (ab einem bestimmten Alter
nachlassenden) Geschichtsinteresse der Schülerinnen und Schüler neue
Impulse verleihen können“ . Zudem erzeugt das im Roman verwandte
Stilmittel einer Personifizierung handelnder Personen, die sich – mit
allen menschlichen Stärken oder Schwächen – als Angehörige jeweiliger
sozialer oder politischer Interessengruppen darstellen, einen hohen
Grad an Anteilnahme, Betroffenheit, Distanzierung oder auch
Identifikation. Dies wiederum schließt eine kritische Reflexion von
Wertungen keineswegs aus, bewahrt Multiperspektivität und sollte –
richtig eingesetzt – auf jeden Fall für lebendige Unterrichtsverläufe
sorgen.