Intensives Erlebnis durch Poesie und Musik - Zur Lesung von Thomas Bartsch und Franz Gottwald im Pavillion der Freien Walldordschule Benefeld
Intensives Erlebnis durch Poesie und Musik
Am Sonntag, dem 9. Februar 2025, gastierten der Walsroder Lyriker und der Rössinger Gitarrist Franz Gottwald auf Einladung des Forums Bomlitz im Pavillon der Freien Waldorfschule Benefeld. Beide ein intensives dialogisches Miteinander von Wort und Ton. Thomas Bartsch bot eine
Auswahl seiner in vielen Jahren entstandenen Gedichte, etliche davon im Geest-Verlag
erschienen. Es handelt sich um äußerst genau ausformulierte Kondensate eines reflektierten
Bewusstseins. Der Dichter, der hier spricht, findet eine eigene Sprache, ebenso abgeneigt abgeleb-ter Romantik wie pseudoartistischer Modernität. Es geht um Innerlichkeit, aber stets in der
Auseinandersetzung mit der Außenwelt, mag diese bisweilen disruptiv oder im besseren Fall als Idealbild erscheinen. Besonders anrührend sind die Gedichte, die unmittelbar ein Du adressieren.
Die Naturbilder sind stets auch Seelenbilder. Niemals wird die Innerlichkeit zurückgezogen ins
isolierte Selbst. Das Individuum, welches Wort ja das Unteilbare meint, bewahrt stets seine
Autonomie. Es verortet sich in seiner Umwelt und verzeitlicht sich (Sartre: temporaliser).
Ideal ist hier das Axiom Jean Pauls verwirklicht: „Nicht der äußere Mensch, aber der innere hat Spiegel nötig.“
Was Franz Gottwald mit seiner Gitarre beisteuert, ist mehr als beliebige Interpunktion, wie es leider bei ähnlichen Veranstaltungen oft zu hören ist. Sein flamencogesättigtes, von oft improvisatorischem Gestus getragenes Gitarrenspiel trägt das Gesprochene atmosphärisch weiter, kontrastiert es mitunter und gibt den Zuhörern Gelegenheit, die Gedichte aufzunehmen und in sich ruhen zu lassen.
Eine überaus gelungene Veranstaltung, die am Ende den verdienten Beifall bekam!
Andreas Oesterling, Walsrode