Kulturtagung in Bad Kissingen über die Kultur der Russlanddeutschen - Geest-Verlag und verschiedene Autoren mit dabei
Projektbeschreibung
„Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland.
Gegenwärtige Lage und Weiterentwicklung“
Kulturtagung
vom 15.11. bis 18.11.2009
in der Akademie Mitteleuropa e. V.
in Bad Kissingen
Teilnehmende: Russlanddeutsche Kulturschaffende, Künstler und Literaten
Ziel: Vermittlung und Weiterentwicklung der Kulturleistungen der
Russlanddeutschen. Die Organi-satoren der Kulturtagung erhoffen sich,
dass diesjährige Kulturtagung zu einem wichtigen Impuls in der
Behandlung eines breiteren Spektrums der Kultur der Deutschen aus
Russland wird. Zu der Ta-gung werden Vertreter verschiedener Verlage,
Zeitschriften und Zeitungen sowie besonders aktive Autoren,
Journalisten und Filmemacher eingeladen. Die Tagung soll die
Zusammenarbeit der russ-landdeutschen Künstler und Autoren fördern und
den Erhalt der russlanddeutschen Kultur gewähr-leisten, indem man auch
bei den Nachwuchskräften das Interesse an der Kultur der Deutschen aus
Russland weckt und sie dafür gewinnt.
Kooperationspartner, Beratung und Kontaktaufnahmen: Unter der
Mitwirkung des Landesver-bandes Hessen, Landsmannschaft der Deutschen
aus Russland e. V., und Waldemar Weber, Kultur-beauftragter a. D. der
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. Landesverband Bayern.
***
Seit der Masseneinwanderung der Deutschen aus Russland nach dem Jahr
1989 in Deutschland er-fuhr ihre Kulturlandschaft einen großen Wandel.
Es kam zu ihrer größeren Entfaltung und weiteren Ausdifferenzierung.
Neben der sogenannten russlanddeutschen Volkskultur als solcher
(Volkstänze und –lieder) sind weitere kulturelle Bereiche wie die
schöne Literatur oder Filmkunst deutlicher in Erscheinung getreten. Es
ist unter den Aussiedlern und Spätaussiedlern aber auch im größeren
Kon-text unter allen deutsch- und russischsprachigen Menschen mit
Migrationshintergrund zu der Her-ausbildung einer kulturellen
Infrastruktur gekommen. Russlanddeutsche Medien, Verlage und
Auto-renvereine aber auch einzelne Kulturschaffende brauchen ihre
Vernetzung und intensive Kooperation auf allen Gebieten der Kultur.
Viele russlanddeutsche Presseorgane, Vereine, Gesellschaften
funktionieren heute selbständig und mehr oder weniger „für sich
alleine“. Es ist wichtig sie zu vernetzten und dadurch neue Impulse zu
der Entwicklung von Arbeitsgruppen, Projekten und Initiativen zu geben.
Dabei ist es notwendig immer im Auge zu behalten, dass die kulturelle
Arbeit ein wichtiger Bestandteil der Integrationsar-beit ist, weil nach
vielen Jahren des Lebens in Deutschland bei vielen die kulturellen
Bedürfnisse beträchtlich angewachsen sind.
Welche Ausrichtung sollen die Programme der Verlage einnehmen? Wie ist
die Situation der russ-landdeutschen Autoren und wie weit sind sie am
Integrations- und Kulturprozeß beteiligt? Was kön-nen die Medien in der
Bundesrepublik machen, um die russlanddeutschen Autoren bekannt zu
ma-chen und ihre Bücher „an den Mann“ zu bringen? Das Selbstverständnis
der Kultur der Deutschen aus Russland besteht im Wesentlichen auch im
Bewußtsein dessen, dass sie sich aus vielen Befruch-tungen und
Überlappungen mit der russischen Kultur weiter entwickelt hat. Mit der
Auswanderung nach Deutschland gewann die russlanddeutsche Kultur auch
eine „moderne“ deutsche und eine inter-nationale Note. Dies kann sowohl
an den Romanen von Eleonora Hummel, als auch an den Filmen von Irene
Langemann und Eugen Schlegel veranschaulicht werden. Bei aller
Ernsthaftigkeit ange-sprochener Problematik könnte man manche
Lebenssituationen nicht ohne Humor meistern. Wladi-mir Eisner, Reinhold
Schulz und Wladimir Stehel widerspiegeln dies in ihren Erzählungen.
Einen Brückenschlag zwischen der literarischen Praxis und der Theorie
macht Dr. Elena Seifert aus Mos-kau. Sie berichtet über die Entwicklung
der russlanddeutschen Literatur in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts aus der Perspektive einer Literaturwissenschaftlerin.
PROGRAMM
Dauer der Tagung: 3 Programmtage
Zahl der Teilnehmer: 25 + 11 Referentinnen und Referenten
Sonntag, 15. November
Anreise bis 17.00 Uhr.
18.00 Uhr Abendessen
19.00 - 20.30 Uhr Begrüßung der Teilnehmer und Einleitung in die Tagungsziele
Moderation: Waldemar Weber, Augsburg
20.30 - 22.00 Uhr Einführender Vortrag: Zur Geschichte und Kultur der Deutschen aus
Russland im 18. - 20. Jahrhundert.
Referent: Dr. Andreas Keller, Bad Kissingen
Montag, 16. November
08.00 Uhr Frühstück
9.00 – 10.30 Uhr Vortrag: Ein russlanddeutscher Verlag und seine Positionierung in der bundes-deutschen Verlagslandschaft.
Referent: Robert Burau, Verleger, Robert Burau Verlag
Moderation dieser und weiterer Referate: Waldemar Weber
10.30 –12.00 Uhr Vortrag: Der kulturelle Beitrag russlanddeutscher
Autor und die Buchkultur in Deutschland. Ein Überblick der letzten 20.
Jahre.
Referent: Alfred Büngen, Verleger, Geest-Verlag, Vechta-Langförden.
12.00 – 13.00 Uhr Mittagessen
13.30 – 15.00 Uhr Vortrag: Zwei Romane über russlanddeutsche Schicksale: „Die Fische von Berlin“ und „Die Venus im Fenster“.
Referent: Eleonora Hummel, Romanautorin, Dresden
15.00 – 15.30 Uhr Kaffepause
15.30 – 18.00 Vortrag: Russlanddeutsche Kultur als Teil der europäischen Kultur. Von Ru-dolf Kehrer bis zum „Liverpool“.
Referentin: Irene Langemann, Filmemacherin, Köln
Film: „Das Ende einer Odyssee – Der Pianist Rudolf Kehrer“ (1998)
18.00 – 19.00 Uhr Abendessen
19.00 – 20.30 Uhr Vortrag: Das Bild des Aussiedlers in Deutschland. Die humoristische Prosa.
Referent: Wladimir Stehle
Moderation Waldemar Weber
20.30 – 22.00 Uhr Vortrag: Deutsche Toponymik am Polarkreis!
Referent: Wladimir Eisner
Dienstag, 17. November
08.00 Uhr Frühstück
9.00 – 10.30 Uhr Vortrag: Gattungsprozesse und das ethnische
Weltbild in der Poesie der Russ-landdeutschen der zweiten Hälfte des
20. - Anfang des 21. Jahrhunderts.
Referent: Dr. Elena Seifert, Moskau
10.30 – 12.00 Uhr Vortrag: Erfolgreich in Deutschland. Erfolgreich in Russland. Wie geht das?
Referent: Tatjana und Rolf Meisinger, Berlin, Moskau
12.00 – 13.00 Uhr Mittagessen
13.30 – 15.00 Uhr Vortrag: Zwischen oder mit zwei Sprachen leben?
Ein russischsprachiger Au-tor im Westen und die Rezeption seines
Schaffens.
Referent: Boris Hasanow, Autor, München
15.00 – 15.30 Uhr Kaffepause
15.30 – 17.00 Uhr Arbeitsgruppen
a) Journalisten
b) Autoren: Lyriker, Prosaiker
c) Filmemacher
Moderation Waldemar Weber
17.00 – 18.00 Uhr Auswertung, Diskussion
18.00 – 19.00 Uhr Abendessen
19.00 – 20.30 Uhr Vortrag: Ein Russlanddeutscher Filmemacher
zwischen der Heimat und der Welt am Beispiel seiner Filme: "A Human
Request" und "Heimat in der Frem-de".
Referent: Eugen Schlegel, Berlin
20.30 – 22.00 Uhr Lesung im Kaminzimmer mit Reinhold Schulz und Heinrich Rahn
Mittwoch, 18. November
08.00 Uhr Frühstück
9.00 - 12.00 Uhr Diskussion im Plenum, Arbeitsergebnisse, Aussichten und Perspektiven
Moderation: Waldemar Weber und Wendelin Mangold
Auswertung der Tagung bei der gemeinsamen Sitzung mit Teilnahme der
russlanddeutschen und örtlichen Presse. Diskussion.
12.00 – 13.00 Uhr Mittagessen
Ab 13.30 Uhr Abreise
Änderungen vorbehalten