Lena Heckmann - Von Perfektionismus und Offenheit

Von Perfektionismus und Offenheit

Ich glaube an Gott.
Ja.
Aber ich will jetzt eigentlich gar nicht groß darüber reden.
Es gibt vieles, was ich dazu sagen könnte, und vieles, was ich wichtig finde.
Aber Religion ist ein Thema, wo sich so viele drüber streiten.

Und da frage ich mich, worum geht es im Leben eigentlich?
Geht es vielleicht wirklich einfach darum, glücklich zu sein?

Wir sind geboren auf dieser Welt, mit Milliarden Menschen um uns herum.
Ich denke, es geht darum, glücklich zu sein, mit diesen Menschen und vor
allem mit uns selbst.
Mit uns als bestem Freund, sagt man doch.

Es geht darum, dass ich frage, wer ich bin.
Zu fragen, wer du bist
,,Hey du!
Ja du ... Es kommt vielleicht komisch, aber ich wollte fragen, wer du bist.
Was macht dich aus? Was sind deine Stärken und was sind deine Schwächen?
… Ach so. Und was denkst du darüber, dass ich dich einfach so anquat-sche und dir diese Fragen stelle? Findest du das komisch oder freust du dich, dass mal endlich jemand vor dir steht, der offen ist?!?“
Ich fände es komisch.
Aber mit Sicherheit würde ich diese Fragen, diese Situation nie wieder vergessen.
Und solche Momente machen das Leben doch aus oder nicht?
Und außerdem würde ich mir in dem Moment wünschen, ich wär wirklich dieser Jemand gewesen, der solche Fragen gestellt hätte.

Denn ich hätt’s lustig gefunden.
Und vor allem, hätte ich aus ehrlichem Interesse gefragt.

Genau das meine ich,
anstatt uns zu streiten,
anstatt das Leben so ernst zu nehmen, könnte ich das tun, was das Leben lebenswert macht.


Warum überhaupt „könnte“?
Ja! Warum trau ich mich das nicht?

Warum trau ich mich nicht das zu tun, was mir wirklich Spaß macht?
Das zu tun, was verändert?
Das zu tun, was mein Herz mir sagt?

Ich habe Angst davor, ich selber zu sein.
Aus Angst, nicht gut genug zu sein.

Denn mein Gegenüber, dieser Mensch, er scheint ja so perfekt.
Also versuche ich, so zu sein wie er.
Doch
ich sehe nur seine Hülle.

Und würde ich offen auf ihn zugehen.
Ich meine, würde ich mich trauen, offen auf ihn zuzugehen.
Dann würde ich erkennen, dass auch er nicht perfekt ist.
Dass auch er sich versteckt
aus Angst, nicht gut genug zu sein.

Dann wäre mir klar, dass auch ich nicht perfekt bin.
Und, dass das okay ist.

Und, ja.
Ich wollte nicht über Religion schreiben.
Aber für mich hat genau das etwas mit Religion zu tun.