Lesermeinung zum Buch von Miriam Brümmer 'Aus der Nacht'

Liebe Miriam,

neugierig geworden durch Begegnungen mit einzelnen Deiner Gedichte, war ich auf Dein erstes Buch gespannt. Und nun freue ich mich auch, es gelesen zu haben, denn Du hast darin nicht nur anrührende Texte versammelt, sondern schenkst uns eine ganze Geschichte. Gerade wir LyrikerInnen sind ja mitunter etwas unstet und folgen meist ungern einer Chronologie. „Aus der Nacht“ aber dokumentiert in poetischer Form das Schicksal und die Entwicklung eines Lyrischen Ichs, das durch Schmerz und Verlust – „Der ganze Betrug / eines glücklichen Lebens“ - in Verzweiflung und Vereinsamung getrieben, Wege sucht, sich selbst zu retten und zu erhalten, und dabei wenige Höhen und viele Tiefen durchwandert.

Nach den in bildlicher Vielfalt dargestellten seelischen Verwundungen war es mir regelrecht eine Erleichterung, im Verlauf der Lektüre die Vorboten einer Wandlung zum Positiven hin zu entdecken, wenn sich dem Ich kleine Lichtblicke eröffnen, die in düsteren Farben gemalten Bilder kleine farbige Tupfer erhalten – „Um den Morgen zu sehen / legt die Hoffnung Blau / auf das dunkle Wissen“. Und wenn auch der Weg dieses Ichs nicht in ungetrübtem Glück endet, so wünsche ich ihm doch „Aufbruch und Neuklang“, die Befreiung durch dieses „Summen“ …  „im gefrorenen Stück Glück“, das wenigstens als Teil eines Ganzen in Aussicht steht.