Lies mal wieder - Vorstellung von D. Linke 'Bedrohter Alltag als Buchtipp'
Das Buch ist nicht nur von biografischem Interesse. Es ist auch und nicht zuletzt ein Zeugnis christlicher Selbstbehauptung und Opposition und damit ein belangvoller Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit.
Dietmar Linke war Zeitzeuge speziell der ersten Jahre nach dem Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker, der mit mancher Hoffnung auf inneren Wandel der DDR verbunden war. Erst die dramatische Selbstverbrennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz am 18. August 1976 auf dem Marktplatz in Zeitz, ein verzweifelter Protest gegen die Unterdrückung der Kirche, warf ein grelles Schlaglicht auf die Wirklichkeit im Staat-Kirche-Verhältnis der DDR.
Daran zu erinnern, ist in einer Zeit nostalgischer Verklärung und postdiktatorischer Schönfärberei sinnvoll und notwendig. Darin besteht das Verdienst des Autors. Seinem Buch ist eine breite Leserschaft zu wünschen. Namentlich Pastoren und Pädagogen der jüngeren Generation sollten sich für die Lektüre interessieren.
Der Autor:
Dietmar Linke 1944 in Breslau geboren. Theologiestudium an der Humboldt-Universität Berlin. 1971 bis 1978 Pfarrer in Meinsdorf/ Kreis Jüterbog. 1978 bis 1983 Pfarrer in Neuenhagen b. Berlin. In dieser Zeit Zusammenarbeit mit kritischen Schriftstellern der DDR. Mitbegründer der »Friedenswerkstatt« in Ostberlin. Im Dezember 1983 Ausbürgerung nach Westberlin. Referent beim Gesamtdeutschen Institut. 1987 bis 1997 Pfarrer an der Kapernaum - Kirche in Berlin-Wedding. Tätig als Publizist und Autor.