Marie-Luise Knopp im Spätherbst mit einem ganz besonderen Buch über ihre Inhaftierung im Frauengefängnis Burg Hoheneck wegen versuchter Republikflucht und die lebenslangen Folgen

Erwartungsvoll stand Marie vor einem roten Backsteinbau und schaute ungeduldig auf das Eingangstor. Was war los, eigentlich müsste ihr sechsjähriger Sohn Kai längst draußen sein. Endlich kam er ihr freudig entgegen gelaufen. Marie umarmte ihn fest. Kai plapperte munter drauflos über Fußball, Diktat und vieles mehr. Aber Marie war mit ihren Gedanken woanders. Sie spürte etwas Drohendes. Plötzlich hörte sie sich nähernde Schritte. Erschreckt sah sie sich um und blickte in zwei böse wässrig-blaue Augen. Nach der Feststellung von Name und Adresse forderte dieser graue Mann sie und ihren Kai auf ins Auto zu steigen ... Der Start in die schlimmste Zeit ihres Lebens: Frauengefängnis Burg Hoheneck in der DDR wegen versuchter Republikflucht. Unter dem Trauma der gewaltsamen Trennung von ihrem Sohn  und der Schikanen der Gefängniszeit leidet sie noch heute, 40 Jahre später. - Doch Marie, eine starke Frau, suchte und fand ihren Weg. Nach und nach musste sie jedoch feststellen, dass die Folgen ihres Gefäng­nisaufenthalts ihr Leben bis heute prägen.
 Mithilfe ihres geschichtsbegeisterten 17jährigen Enkels Marc stellt sie sich der Vergangenheit und folgt seinem Appell, ihre Geschichte über einen wichtigen Abschnitt deutsch-deutscher Geschichte als Zeitzeugin weiterzugeben.

Marie-Luise Knopp
geboren 1942 in einem kleinen Ort der ehemaligen DDR, 10 Jahre Deutsch- und Geschichtslehrerin in Leipzig. Wegen geplanter Republikflucht ein Jahr Frauen-gefängnis Burg Hoheneck. Nach dem Freikauf durch die Bundesregierung 30 Jahre Lehrerin in Düsseldorf in der Schule einer Kinder- und Jugendpsychiatrie der Rheinischen Landes- und Hoch­schul-klinik.
Individualpsychologische Beraterin (DGIP),  Arbeits- und In­te­­ressenschwerpunkt dabei die Arbeit mit psychisch kranken Kindern, Schreiben als Therapie. 
Zahlreiche Lesereisen quer durch Deutschland mit aus der Arbeit entstandenen Büchern und der Zeitschrift ‚Klapse‘.