Neuntklässler sind jetzt Paten - Schüler kümmern sich um den jüdischen Friedhof in Berne

 

Feierstunde

Neuntklässler sind jetzt Paten

 

Schüler kümmern sich um den jüdischen Friedhof in Berne

Redner lobten die Entscheidung der Jungen und Mädchen. Björn Thümler regte eine Erinnerungsstätte an jüdische Mitbürger in Berne an.

 
 
 

Berne „Wir sind stolz, Paten werden zu dürfen!“ Mit diesen Worten begrüßte Manuel Titze aus der 9R1 im Namen aller Neuntklässler der Oberschule Berne am Donnerstagvormittag in der Aula die zahlreichen Gäste. Sie alle waren der Einladung zur Feierstunde gefolgt, mit der offiziell die Patenschaft der Neuntklässler für den jüdischen Friedhof in der Gemeinde besiegelt wurde.

In ihren Grußworten betonten Wesermarsch-Landrat Thomas Brückmann, Bürgermeister Franz Bittner sowie die Landtagsabgeordneten Karin Logemann (SPD) und Björn Thümler (CDU) die Notwendigkeit, dass sich die jüngere Generation mit der deutschen Geschichte beschäftigt. Dadurch könnte und sollte eine nicht an Schuld gebundene Erinnerungskultur entwickelt werden. Diese Patenschaft sei dazu hervorragend geeignet.

Björn Thümler regte darüber hinaus an, dass im Zuge der Sanierung des historischen Ortskerns von Berne auch eine Erinnerungsstätte geschaffen wird, mit der an die ehemaligen jüdischen Mitbürger in der Wesermarsch-Gemeinde gedacht werde. Da viele Juden damals an der Langen Straße ihre Geschäfte hatten, sollte diese „in die Überlegungen mit einbezogen werden“.

Dr. Verena Delius, Vorsitzende des Gemeinderates, betonte, dass die von den Schülern übernommene Aufgabe sich „auf die ganze Gesellschaft auswirken“ werde. „Ihr haltet die Wurzeln des Zusammenlebens zwischen Deutschen und Juden aufrecht“, lobte sie.

Hoch erfreut über die Kooperation mit den Schülern waren Marina Jalowaja und Bodo Riethmüller vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hannover. Die freie Entscheidung, die Patenschaft zu übernehmen, zeige den Respekt vor anderen Religionen. Dies sei angesichts des auch im heutigen Deutschland allgegenwärtigen Antisemitismus eine gute Möglichkeit, „Schwellenängste und Vorurteile von jungen Menschen gegenüber jüdischen Lebens abzubauen.“

Umrahmt wurde die Feierstunde von Musikbeiträgen des Musiklehrers Niko Komar und der Kirchenmusikerin Natalia Gvozdkova. Die Schüler selbst trugen Gedichte und außerdem Texte über jüdische Mitbürger vor, die einst in Berne gelebt hatten.

Die Idee zur Patenschaft war im vergangenen Jahr bei einer Vortragsveranstaltung von Ulla Bernhold über das Schicksal der Berner Familie Koopmann entstanden (die NWZ  berichtete).