Elsfleth Wer hat nicht schon mal mit dem Gedanken gespielt, dem neugierigen Spießernachbarn eins mit der Schippe über den Kopf zu geben oder dem Vorgesetzten die Pest oder Cholera an den Hals gewünscht? Meistens nur bleibt es bei der lustvollen Vorstellung. Ganz anders bei der Dötlinger Autorin Helga Bürster. Die Protagonisten ihrer Kurzkrimis morden genüsslich mit einem Lächeln auf den Lippen oder kommen selbst mal mit Vorsatz oder ganz versehentlich und wider Willen zu Tode.

Mit Auszügen aus ihrem zweiten Band mit Kurzkrimis „Mühle, Mahle, Morde“ stellte sich Helga Bürster jetzt dem Publikum im Moorriemer Landcafé vor. Es wurde ein mordsmäßig vergnüglicher Abend, nicht zuletzt weil die Autorin ihre Lesung passend inszenierte: mit ausladender Gestik und Körpersprache, mit dramatischem Stimmeinsatz und eindrucksvoller Mimik präsentierte sie ihre schwarzhumorigen Geschichten mit lokalem Flair ihrer Wildeshauser Geestheimat.

Zum Beispiel die Geschichte vom Verlierer Gotthilf Meyer. Dem einst erfolgreichen und dann arbeitslosen und verarmten Ex-Inhaber einer Werbeagentur gelingt mit Hilfe einer teuren Kamera die Rache an seinem Peiniger, dem Bankier Emil Drees. Die kostbare Leica des verarmten Werbemannes hatte Drees auf einer Auktion für „ein Butterbrot und ein Ei“ ersteigert. Bei Probefotos im Garten des Bankers hilft Meyer dem Widersacher auf den mörderischen Sprung, hinter Emil tun sich Abgründe auf – und die sind tödlich.

Das Zeitliche segnet auch die Schönwetterprophetin Linda Zech, die mit ihren Sinnsprüchen, Küchenweisheiten und viel Sonne im Herzen einer verbiesterten Seniorin im Altersheim ein Lachen ins Gesicht zaubern möchte. Linda werden ihre selbst gebastelten Glückskekssprüche zum Verhängnis. Nach dem plötzlichen Herztod der Fachfrau für Aphorismen lächelt die alte Dame zum ersten Mal – und hat nach dieser Unterstützung des Schicksals einen passenden Spruch auf den Lippen: „Alles wird gut für den, der warten kann.“

Mit ihrem neuen Krimiband knüpft Helga Bürster nahtlos an ihren ersten Verkaufsschlager „Geest mordsmäßig“ an.