Redaktion am Hainich berichtet über Lesung von Gabriele Höpken 'Zweiseitenland' in Mühlhausen
Die gebürtige Mühlhäuserin Gabriele Höpken stellte jetzt ihren neuen Gedichtband vor
Kindheit, Liebe Glück und Alter – Gabriele Höpken hat das Leben in Gedichte und Geschichten verpackt. Die Heilpädagogin zeigt sich in ihrer Lyrik als sensible Beobachterin der menschlichen Sehnsüchte.
Von Iris Henning
Im schwarzen Abendkleid tritt Gabriele Höpken vor ihr Mühlhäuser Publikum. Groß ist es nicht. Das macht sie schon ein bisschen traurig. Doch Leere im großen Saal des Puschkinhauses lässt sie nicht zu. Es scheint, als entziehe sie sich der Gegenwart, als tauche sie ein in unsichtbare Wolken aus Träumen. Mit sanfter Stimme nimmt sie schnell die Lauschenden für sich und ihre Gedichte und Geschichten ein. Dabei sucht sie die unmittelbare Nähe zum Publikum. Der für sie vorgesehene Platz auf der Bühne behagt ihr nicht. Sie mag keinen Thron, keinen ehrerbietenden Abstand. Sie möchte mittendrin sein im Leben, dort wo Sehnsüchte, Traurigkeit, Glück und Hoffnung menschliche Schicksale beeinflussen. Sie möchte die Geborgenheit und Harmonie spüren, aber ebenso die Enttäuschung, die die Verlierer als Bürde zu tragen haben. Aus diesen Begegnungen und eigenen Erlebnissen entstehen ihre Gedichte. Es sind Zeilen „zwischen Traum und Realität, zwischen Hoffnung und Alltag“, wie sie sagt. Es sind Gedichte aus dem Zweiseitenland.
„Gabriele Höpken ist es gelungen, in unser aller Leben einen Moment des Erkennens zu schaffen. Durch innere Wachsamkeit, die Wachsamkeit des Herzens“, sagt die Schauspielerin und Sängerin Katharina Koschny über ihre Künstlerkollegin. Koschny, die auch schon einige Male in Mühlhausen auftrat, hat das Vorwort des Gedichtbandes geschrieben.
Gabriele Höpken wurde 1962 in Mühlhausen geboren. Seit ihrer Kindheit ist sie literarisch aktiv. Heute lebt und arbeitet sie als Heilpädagogin in Kißlegg im Allgäu. Sie ist Mitglied der Initiative für junge Autoren in München.
In Mühlhausen wurde die sanfte Lyrikerin musikalisch begleitet von Elke Röder (Sopran) und Klaus Höck am Flügel. Unterstützt wurde sie zudem durch Ulf Schönberg, ebenfalls ein gebürtiger Mühlhäuser, der ein Gedicht aus ihrem Büchlein darbot. Und wenn das Publikum auch klein war, so spendete es doch nach jedem Gedicht und jedem Lied begeisterten Applaus wie eine große Schar.