reinhard rakow - dazwischen der Tag



dazwischen der tag

die sonne geht auf und unter.
dazwischen der tag!

man könnte es wie herakles machen -
zur entsühnung des wahnsinns taten verrichten
mäntel tragen zum wohle der menschheit
aus fellen getöteter nemeischer löwen,
ställe ausmisten und bändigen stiere,
hydren töten, eber fangen,
goldene äpfel rauben, höllenhunde
entführen, lydischen königinnen
dienen, prometheus befreien, um
sodann im vergifteten hemd
von schmerzen gepeinigt, auf öta
sich selbst zu verbrennen

man könnte es wie napoleon machen -
innerhalb der schlachten für
sekunden entspannen, das ziel
nicht aus den augen verlierend
die angst verdrängen und
stärken die hoffnung, dass alles
alles!
in ruhm und schönheit sich löse
jeden tag eine warme suppe!
jeden tag ein warmes bett -
und keine körperlichen schmerzen.

erdenwurm.