Rudolf Schlabach - Der leere Gott

DER LEERE GOTT


Es gibt Bezirke noch in unsern Herzen,
die für Vernunft ein weithin fremdes Land.
Wir setzen auf Magie bei vielen Schmerzen,
die Fetische sind längst noch nicht gebannt.

Wer Gott begehrt, braucht ihn auch für die Sinne,
den Gott, der spricht, der Leben ist, Gestalt,
der Wunder tut, dem wohnt ein Zauber inne,
der zu ergreifen ist als fester Halt.

Was gilt ein Gott uns, den wir nur noch denken?
Wir können solche Kopfgeburt versenken,
weit draußen, wo besonders tief das Meer.

Die Fetische, sie bleiben hoch in Ehren.
Wer will denn ihrem Zauber wirklich wehren?
Der Gott, den wir nur denken, bleibt zu leer.