Siemon, Rieke: Für dich war ich Mohn. Naive Postkultur auf Abwegen.

 

 

 Rieke Siemon

Für dich war ich Mohn

 

Naive Postkultur
auf Abwegen
Fotos von Timo Lutz
Nachwort von J. Monika Walther
Geest-Verlag, Vechta-Langförden 2015

ISBN 978-3-86685-505-2

96 S., 11 Euro
 

Bunte Klebezettel im Nimmerland

„ich bin ein teil von allem, verstreut auf den wiesen und
computern, ich bin weggeweht und angekommen, ich
bin eine pusteblume. irgendwo weit weg vibriert ein kaffeebecher voll bunter papierfetzen.“
Rieke Siemon ist eine junge Autorin. Sie ist erfolgreiche Musikerin. Sie hat sich gegen ein Klavierstudium entschieden. Sie ist glücklich, dass sie in Marburg lebt und Deutsche Sprache und Literatur als Fächer gewählt hat.
„Ich beobachte gern und versuche, möglichst viele Gedanken und Gefühle zu reflektieren, das ist für mich umso spannender, wenn es viele Geschichten zu allen Menschen und Plätzen um mich herum zu entdecken gibt.“ Rieke Siemon beschreibt mit diesem Satz sehr gut, wie sie zu ihren Texten kommt. Sie nimmt all die alten Gedanken und Wörter, die üblichen Lieben und Sehnsüchte, die bekannten Lebensversuche und Sprachwendungen und setzt sie in Prosa und Lyrik neu zusammen. Und sie beschreibt die bunten Klebezettel und Papierfetzen, bis die Wörter poetisch und politisch vibrieren, bis alle Analysen leicht sind wie die Sporen der Pusteblumen. Ihr Nimmerland ist dieses Land und seine Bewohner, und sie analysiert deren Tun sehr genau, aber zum Glück ohne jede Moral, ohne Zeigefinger und Hinweise. Rieke Siemon schreibt sich auf und entdeckt Welt und Wörter: „...bleibst du die puppe/oder am liebsten/weg“.

J. Monika Walther