Appell

Es steht vor der Tür, doch du siehst es nicht;
Es reicht dir die Hand, doch du nimmst sie nicht.
Du verlangst nach ihm, doch es kommt nicht zu dir;
Du suchst es, doch scheinbar entzieht es sich dir.
Das Glück, unscheinbar, wie es ist,
scheint oft weit weg und nicht für uns bestimmt.
Doch schauen wir uns um, machen die Augen auf,
so sehen wir es in andrem Licht.

Nicht plötzlich 1000 € auf der Gartenbank,
oder der schwache Großvater mit ‘nem Zaubertrank,
sondern kaum zu erkennen, eher zu spüren,
zu leben, zu teilen oder zu führen.
Ohne die Aufschrift „Glück, nicht im Regal zu kaufen,
aber umso wichtiger, nicht vorbeizulaufen“.
Ob die Hilfe beim Tragen der vielen Taschen
oder das Angebot, ein Bonbon zu naschen.

Das Glück macht uns froh und glücklich zugleich,
wenn es uns mitnimmt in sein Reich.
Doch brauchen wir auch Zeit ohne Glück,
um zu erkennen: „Ja, das ist alles Glück“,
wertzuschätzen, was selbstverständlich erscheint,
es nicht gleich Pech zu nennen, wenn jemand weint.
Denn die Welt ist nicht nur schwarz und weiß,
es gibt auch viel Grau, wie jeder weiß.

Was wäre ein Leben allein im Glück?
Es wäre langweilig und man bräuchte kein Geschick.
Selbst müsste ich nichts, ja gar nichts mehr tun,
könnte mich den ganzen Tag lang ausruh‘n.
Könnte auch den ganzen Tag über schuften
und wie‘s mir beliebt, dann einfach verduften.

Ist es nicht Glück, andren helfen zu können,
sie glücklich zu machen und zum Lachen zu bringen?
Ist es nicht Glück, ein Danke zu hören
und auch selbst einmal Dank zu verspüren?
Freunde zu haben, das ist ein Glück,
zu wissen, da ist wer; mit dem geh‘ ich ein Stück.

Es gibt so viel Glück, wir erleben‘s jeden Tag,
dass man es gar nicht zu zählen vermag.
Nicht krampfhaft suchen oder es erzwingen,
denn so kann kein glückliches Leben gelingen.
Bestreite den Tag mit Gelassenheit,
dann ist auch das Glück ganz gewiss nicht weit.

Sag niemals nie, lehn‘ das kleine Glück nicht ab,
sonst schaufelst du dir dein eigenes Grab.
Sei offen und geh frohen Mutes durchs Leben,
dann wird’s auch für dich gewiss Glücksmomente ge-ben.
Nun reicht‘s, das sei für heut‘ mein Appell,
erlebt euer eigenes Glück, aber schnell.

Theresia Schulte (17 Jahre)