Und Literatur bewegt ... Museum in Vechta platzte gestern bei der Buchpremiere von Thalia Hampfs 'Zehenspitzenleben aus allen Nähten'

Wenn das kein Erlebnis für die erst 17jährigen Autorin Thalia-Anna Hampf war, die gestern im Museum in Vechta ihren Erstlingsband 'Zehnspitzenleben' vorstellte. Freunde, Bekannte, Familie, MitschülerInnen und LehrerInnen waren gekommen, um die Premiere mitzufeiern. Der Besucherstrom hörte gar nicht auf, sodass rasch die mittelalterlichen Bänke des Museums als Sitzmöglichkeit herbeigeschafft werden mussten.Kai Jansen, der neue Leiter des Museums, begrüßte die Gäste ganz herzlich. Er war natürlich hoch erfreut, bereits bei einer der ersten Veranstaltungen einen solchen Publikumsandrang zu erleben. Verlagsleiter Alfred Büngen machte dann in seiner Einführung deutlich, was das Besondere am Schreiben mit jugendlichen Talenten ist, so wie es in der Schreibwerkstatt des Antonianums in Vechta und in anderen Projekten betrieben wird. Nicht literarische Karriereförderung, vielmehr das Finden einer eigenen Sprache, mir der die Beziehung zur Welt emotional und gedanklich ausgedrückt werden kann. Und er wies daraufhin, wie wichtig solche kreative Auseinandersetzung mit der Welt für die Jugendlichen in Schulen ist. Denn dieses Denken und Fühlen bedeutet auch Hinwendung zu den Jugendlichen, bedeutet emotionle und gedankliche Herausforderung.  Alle Digitalisierung in Schulen dürfe nicht dazu führen, solch kreative literarische und künstlerische Arbeit in Schulen noch weiter zu reduzieren.
Zu welchen überragenden Ergebnissen die krative Arbeit führen kann, zeigte die junge Autorin Thalia Anna Hampf in ihrer Lesung. In ihren kurzen Texten und ihrer Lyrik bewegt sie mit einer Bildlichkeit, die viele erwachsene Autoren in dieser Qualität kaum je erreichen werden.
„Nur einmal die schweren Regeln von den Füßen binden und den eigenen Willen in Form eines Heliumballons an die Hände knoten“, schreibt sie zum Beispiel. Olaf Bröcker, der Leiter der Schreibwerkstatt des Gymnasiums Antonianum sagte am Ende der Veranstaltung zum Buch der Autorin: "Texte, die mich beeindruckt haben, durch den klaren Blick, die Form der inhaltlichen Darstellung, die mich oft neidisch machen auf die sprachliche Kraft, die Originalität der Ausdrücke, die ich nicht gefunden habe, aber gern gefunden hätte."
Ein beeindruckender Abend, der verdeutlichte, wie wichtig die literarische Arbeit mit Jugendlichen für eine Stadt ist. Wichtig auch, dass gestern mal wieder (wie schon oft vorher) der Beweis da war, dass diese literarische Arbeit auch von der Öffentlichkeit angenommen wird, die Menschen bewegt. Es gibt in der Literatur auch etwas anderes als den Krimi. Noch lange nach Lesungsende musste die junge Autorin ihre Bücher signieren. Und auch die ebenso junge Grafikerin Savanna Franz, die den Band illustrierte, konnte sich freuen, wurden doch alle ihre ausgestellten Bilder des Bandes an diesem Abend verkauft. Natürlich wurden auch die Brüder der Autorin, die den Abend hervorragend musikalisch gestalteten, in das Lob für die gelungene Gestaltung des Abends einbezogen.