zum 1. Mai - das Einheitsfrontlied

Einer der wichtigsten Lieder der Arbeiterbewegung war und ist das Einheitsfrontlied.

Eine der wichtigsten Fassungen ist die Version von Ernst Busch, die es hier neben anderen zu hören gibt

Version von Ernst Busch

 

Das Einheitsfrontlied („Und weil der Mensch ein Mensch ist …“) ist eins der bekanntesten Lieder der deutschen Arbeiterbewegung.
Plattenlabel: "Einheitsfront", 1950

Es wurde von Bertolt Brecht (Text) und Hanns Eisler (Melodie)
geschrieben. Bekannt wurde es durch die Interpretation Ernst Buschs.

Entstehung

Das Lied entstand Ende 1934 auf Bitte von Erwin Piscator für die Erste
Internationale Musikolympiade. Es thematisierte Brechts Überzeugung,
dass nur eine Einheitsfront aus Kommunisten und Sozialdemokraten, ja
aller Arbeiter eine Chance habe gegen den Nationalsozialismus noch
etwas auszurichten. Auf der Musikolympiade 1935 in Straßburg wurde es
uraufgeführt und dort von 3000 Arbeitersängern vorgetragen. Gedruckt
erschien es erstmals 1937 während des Spanischen Bürgerkrieges in
Madrid als Lied von der Einheitsfront, herausgegeben von Ernst Busch[1].

Komposition
Das Einheitsfrontlied ist, gemessen an anderen Eislerschen
Kompositionen, recht schlicht gehalten, sodass es ohne große Probleme
auch von musikalisch nicht ausgebildeten Menschen gesungen werden kann.
Die erste Version weist Merkmale typischer Tendenzlieder, wie den
marschartigen Takt und den Massengesang auf. 1948 verfasste Eisler eine
zweite, sinfonische Fassung, mit der er sich von dem durch den
Faschismus negativ konnotierten Marsch abgrenzen wollte. Ernst Busch
verwendete diese Version für die Aufnahme im Rahmen seines
Aurora-Projekts. Dies kann als Bezugnahme zum in der Frühzeit der DDR
entstehenden Klassikmythos gewertet werden. Eisler schrieb 1935 an
Marcel Rubin: „Dieses Lied soll sehr einfach gesungen werden. Keine
Brüller, kein falsches militantes Geschrei!!! Nicht zu rasch! Nicht zu
langsam!“

Liedtext und historischer Hintergrund

Der Liedtext besteht aus vier Strophen und einem Refrain zu je vier
Zeilen. Der Text ist nur unter Kenntnis der Zustände der
Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik und den ersten Jahren nach
1933 verständlich. Ausgehend von der staatstragenden Position der SPD,
die von der systemoppositionellen KPD als Verrat am Ziel des
Sozialismus aufgefasst wurde, entwickelten sich unter Schlagwörtern wie
"Sozialfaschismus" eine tiefe Spaltung und teilweise extreme
Grabenkämpfe. Brecht erinnert im Text an die grundlegende Stellung der
Proletarier unter kapitalistischen Produktionsbedingungen und hebt die
einenden Interessen ("Und weil der Mensch ein Mensch ist") hervor.
Kommunistisch als auch sozialdemokratisch orientierte Arbeiter sollten
so von den jahrelangen Grabenkämpfen gegeneinander abgebracht werden
und einen gemeinsamen Gegner, den Faschismus, erkennen, der nur
gemeinsam, in der Einheitsfront, besiegt werden kann.

Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei!
Wo dein Platz, Genosse, ist!
Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront,
weil du auch ein Arbeiter bist.

Die Einheitsfront wurde bereits wenige Tage nach der Machtübertragung
auf die Nationalsozialisten von der KPD eingefordert, stieß aber
aufgrund der unüberwindbar erscheinenden Unterschiede lange auf wenig
Resonanz von sozialdemokratischer Seite. Auch die Olympiade der
Arbeitersänger in Strasbourg war von Auseinandersetzungen zwischen
Kommunisten und Sozialdemokraten geprägt, trotz des bekundeten Willens,
der sich in dieser Komposition äußert.

Coverversionen

Eine Coverversion dieses Liedes ist auf dem 1977 erschienenen Tonträger
"Hannes Wader singt Arbeiterlieder" des gleichnamigen Künstlers
enthalten. Aber auch die linksalternative Rockband Ton Steine Scherben
spielten das Einheitsfrontlied in leicht veränderter Fassung im Anhang
an das Stück Macht kaputt, was euch kaputt macht auf dem Album Warum
geht es mir so dreckig? (1971).

Einzelnachweis

1. ↑ B.B.:Ausgewählte Werke in 6 Bänden. Suhrkamp 1997, Bd.3 S.472

aus:www.wikipedia.de