Der Osterhase und sein Hintergrund

Der Osterhase ist im Brauchtum ein Hase, der zu Ostern Eier bemalt und
im Garten versteckt. Die Ostereier werden am Morgen des Ostersonntags
von den Kindern gesucht.

Das Motiv des Osterhasen hat sich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
in der populären Kultur um Ostern herum auch durch die kommerzielle
Verwendung ausgebreitet und frühere Überbringer des Ostereies weithin
verdrängt. In einigen Teilen der Schweiz war der Kuckuck als
Eierlieferant, in Teilen von Westfalen war es der Osterfuchs, in
Thüringen brachte der Storch und in Böhmen der Hahn die Eier zum
Osterfest.[1]

Herkunft

Der Osterhase wird zum ersten Mal vom Medizinprofessor Georg Franck von
Frankenau im Jahr 1682 (andere Quelle: 1678) in seiner (medizinischen)
Abhandlung „De ovis paschalibus – von Oster-Eiern“ erwähnt. Er
schildert den Brauch für die Region des Elsass und der angrenzenden
Gebiete und ergeht sich in einer Beschreibung der negativen
gesundheitlichen Folgen, die der übermäßige Verzehr dieser Eier mit
sich bringe.

Die Verbindung des christlichen Osterfestes mit dem Ei als Symbol ist
für verschiedene europäische Länder spätestens aus dem Mittelalter
bekannt, möglicherweise auch früher anzusetzen. [2] Es gibt daneben
seit Ambrosius auch eine ältere Deutung des Hasen als
Auferstehungssymbol [3]. Die Verbindung des Hasen mit dem österlichen
Eierbrauch ist jedoch noch unklar. Folgende Hypothesen werden gerne
angeführt:

1. Einige frühe bemalte Ostereier zeigen das Dreihasenbild – eine
Darstellung von drei Hasen mit lediglich drei Ohren insgesamt, bei
denen aufgrund der „Doppelverwendung“ von Ohren dennoch jeder Hase zwei
Ohren hat; dies ist heute ein bekanntes Symbol für die Dreieinigkeit
(die ursprüngliche Bedeutung ist unklar). Eventuell könnte man von
dieser Darstellung auf den Hasen als Eierlieferant gekommen sein.
2. An einer Stelle der Bibel, dem Ps 104,18 EU, wird in älteren
Übersetzungen von „Hasen“ gesprochen[4]. Grund dafür war die
lateinische Übersetzung von Spr 30,26 EU, in der Hieronymus das
hebräische "šafan" (Klippschliefer) mit "lepusculus" (Häschen)
übersetzte.[5] Seit der Spätantike wurde diese Stelle als Symbol für
den schwachen Menschen (Hase) interpretiert, der seine Zuflucht im
Felsen (Christus) sucht. Diese Auslegung begründete die Hasensymbolik
in der christlichen Ikonographie.
3. Immer noch gerne debattiert ist die etymologische Verwandtschaft
des Wortes „Ostern“ mit einer nicht sicher nachgewiesenen
angelsächsischen Frühlingsgöttin Eostre oder dem deutschen Äquivalent
Ostara, deren Symbol Hase und Ei sein sollen. Auch die griechische
Fruchtbarkeitsgöttin Aphrodite hat den Hasen als Zeichen.
4. Das Osterfest basiert auf dem Mondkalender, der erste Vollmond
nach Frühlingsanfang markiert diesen Termin, der darauf folgende
Sonntag ist der Ostersonntag. Der Mond wird durch den Hasen
symbolisiert, auch unser Märchen vom Hasen und dem Igel basiert
hierauf. Man kann im Bild des Vollmondes auch tatsächlich, mit etwas
Phantasie, einen Hasen erkennen, in unseren Breiten liegt er schräg auf
dem Kopf. Der Zusammenhang mit den Eiern oder der Göttin der
Fruchtbarkeit ist vorher genannt.
5. Christliches Symbol des Osterfestes ist das Lamm. Der Osterhase
könnte von einem mehr als schlecht gezeichneten Schaf bzw. einem
„verbackenen“ Osterlamm herstammen. Dies erklärt zwar den Hasen –
nicht, warum er die Eier bringt.
6. Das protestantische städtische Bürgertum entwickelte ab etwa 1700
den Brauch des Ostereiersuchens. Oft erwähnt wird die Möglichkeit einer
„städtischen“ Entwicklung des Osterhasen als Erklärung für die Kinder,
wo die Eier herkomen. Bauernkinder hätten eine solche Geschichte nicht
geglaubt. Bei näherem Hinsehen erweist sich das jedoch als wenig
stichhaltig – ein Stadtkind des 18. Jahrhunderts dürfte sehr wohl mit
Hasen und Hennen vertraut gewesen sein. Dass der Osterhase eine
protestantische Erfindung sei, wird dadurch erklärt, dass sich in
katholischen Gegenden durch die Fastenzeit zu Ostern ein großer Bestand
an Eiern angehäuft hat. Da Protestanten ihre Kinder nicht mit dem
katholischen Brauch des Fastens bekannt machen wollten, hätten sie zur
Erklärung dieses Phänomens den Osterhasen erfunden.

Osterhase international

Durch deutschsprachige Auswanderer wurde der Osterhase auch außerhalb Europas verbreitet.

Insbesondere in den USA hat er eine gewisse Popularität gewonnen. Im
Englischen überwiegt dabei die Bezeichnung "Easter Bunny" gegenüber der
wörtlichen Übersetzung "Easter Hare", sodass die Figur häufig als
Kaninchen verstanden wird.

In Australien wird seit den 1970er-Jahren dem "Easter Bunny" ein
"Easter Bilby" zur Seite gestellt. Damit soll auf die - nicht zuletzt
durch Ausbreitung der europäischen Kaninchen - bedrohte Tierart Großer
Kaninchennasenbeutler („Bilby“) hingewiesen und durch Verkauf von
Schokoladenbilbies Geldmittel für einen Erhaltungsfond gesammelt
werden. [6]

Museum

In München gab es im Zentrum für Außergewöhnliche Museen ein Museum über Osterhasen.

 

aus:www.wikipedia.de