Gabriele Höpken - Gejagte Jäger (Gedicht des Tages am 26. Januar)

Hördatei: 

Gejagte Jäger

 

Wo starke Wellen dem Meer

entspringen,

des Lebens Ruf

entgegen.

Wo Korallen in

Lagunen dringen

und zu großem Wert

erheben.

Da folgen sie

den Fluten der Zeit,

unbemerkt, pfeilschnell

und kampfbereit.

 

Nun mächtig genug

einem Albtraum

zu dienen,

zwischen Trümmern

unserer Zeit.

Wird in den Zeitungen

über Bestien

geschrieben,

mit Empörung und

Bitterkeit.

Nichts ist geblieben

als ein toter Traum,

ersetzt von einem

Zirkusclown.

 

So begraben die Länder

die Legalität,

indem sie die Augen

verschließen.

Nur eine berechnete Zukunft

gilt,

in der die Geldscheine

fließen.

Entlang ihrem Weg,

ein ungleiches Spiel,

die Netze ins Dunkle

berühren

nicht viel.

 

Schon hängen

die Leiber

nicht ganz so leicht,

zwischen uns

und der Welt

die den Schlingen

gleicht.

 

Nach beraubtem Wert

dem Tod übergeben,

sinken sie röchelnd

ins rote Meer.

Wo schwere Ruder

sich senken und heben,

tummelt sich nun

kein Leben mehr.

Nur manche kleine

Seufzerwelle,

übersteigt die glatte

Todesstelle.

 

Sie kreisen im Licht,

vom Winde getrieben

und werfen sich wieder

zurück.

Blauschwarz, vollendet

aneinander wiegend,

bespritzen sie

traumbeglückt.

Frei in den Lüften

ihr Perlenspiel.

Ich stehe ganz still

und atme kühl.

 

Da trocknen sie alle

die Flossenstücke,

in Betrachtung reiner

Speisen.

Vom Leben lebt das

Leben gut,

der Morgen wird das Heute

preisen.

Indes der Rest vor ihnen

flieht

und längs des Stromes

abwärts zieht.

 

So seid ihr nur ein einziges Mal

geboren,

aber schon tausende Male

gestorben!

Für Hochgefühle bei der

edlen Speise

"Haifischflossensuppe"

nach asiatischer Weise.