Der Zauberring

Es war einmal ein alter Schmied, der lebte mit sei-nem Sohn in einem alten Haus in einem kleinen Dorf. Als er nun im Sterben lag, rief er seinen Sohn zu sich und gab ihm einen Ring. Dazu sagte er: „Dieser Ring ist etwas ganz Besonderes. Er hilft dir. Wenn du in Schwierigkeiten steckst, musst du ein-fach nur sagen ‚Schwierigkeit vorbei!’, und schon ist die Schwierigkeit vorbei. Denn alle deine bösen Gegner sind tot. Dann wandelt sich alles für dich zum Guten. Wenn du allerdings vergisst, den Ring nach dem Waschen wieder anzuziehen, wird er dir kein Glück mehr bringen und dir nicht mehr treu sein.“ Als der alte Mann verstorben war, trug der Sohn den Ring jeden Tag bis auf einen. Und von diesem Tag möchte ich euch erzählen:
An einem schönen Sommermorgen wusch sich der Sohn und legte dazu den Ring ab. Danach vergaß er jedoch, sich ihn wieder anzustecken. Das war sein Unglück. Er ging zu seiner Schmiede und schmiedete ein Schwert für den König. Als dieser es abholen wollte, gefiel es ihm nicht, und er ließ den jungen Schmied in den Kerker werfen. Weil er den Ring nicht hatte, konnte er nichts unternehmen. Vor Verzweiflung fing er an zu weinen. Da erschien plötzlich eine alte hässliche Hexe, die sagte: „Weine nicht! Ich helfe dir. Ich bringe dir den Ring unter der Bedingung, dass du mich küsst!“ Mit großer Überwindung willigte der junge Schmied ein.
Mit einem Knall verschwand die Hexe und tauchte in einem Blitz wieder auf. Tatsächlich hielt sie den Ring in ihrer Hand und wollte nun, dass das Ver-sprechen eingelöst wurde. Der junge Schmied ekel-te sich sehr, die Hexe mit den vielen Warzen ins Gesicht zu küssen, aber was er versprochen hatte, hielt er ein. Doch als er sie küsste, verwandelte sie sich, und vor ihm stand eine hübsche Prinzessin. Sie reichte ihm den Ring, und er sprach: „Schwie-rigkeit vorbei!“ Durch die Zauberkraft des Ringes waren die beiden wieder frei und lebten glücklich zusammen bis an ihr Lebensende. 

Carla Bröring (11 Jahre )