Julia D.

Ein Klagelied - oder auch nicht

Muss man immer über alles klagen?

Ich klage nicht! - oder doch?

Eltern. Lehrer, Tanten, Onkel.

Es ist egal, man muss nicht immer klagen. Z. B. dann, wenn ihr ins Geschäft fahrt und nur eure
Schwester oder euer Bruder etwas bekommt, und du nicht, dann muss man nicht
immer sofort klagen. Es könnte auch mal sein, dass du etwas bekommen hast, aber
dein Bruder oder deine Schwester nicht. Klagen, klagen, klagen, bestimmt hören
die Eltern immer nur das Wort „klagen".

Es nervt bestimmt, aber vielleicht muss man doch mal klagen. Z. B. wenn manchmal Opa und
Oma bei euch sind und du gerade mit Freunden spielst und Opa oder Opa etwas
über dich von früher erzählen, als du klein warst, peinliche Dinge oder noch
schlimmer als peinlich. Dann blamieren sie dich bestimmt und du fängst an zu
klagen.

Ich will auch so was haben! Tante und Onkel sind eigentlich ganz nett, nur manchmal auch nicht.
Aber was ist, wenn sie sehr sehr weit weg von uns wohnen und wir dann in den
Ferien dahin fahren, dann sollten wir doch eigentlich nicht klagen, weil wir
sie ja bestimmt selten sehen.

Aber was ist eigentlich mit den Lehrern, wie muss man mit ihnen umgehen?

Ja, respektvoll umgehen, das muss sein.

Aber muss man über Lehrer klagen?

NEIN! Finde ich, Lehrer bringen uns was bei, sie fahren mit uns in die Natur, sie machen mit uns
Sport, sie helfen uns, was wir nicht können, und dann sollen wir noch über sie klagen? Ich finde NICHT.

Klagen, wieso gibt es eigentlich dieses Wort?

Ich würde es abschaffen. Aber es wird bestimmt immer so weitergehen.

aus:

 Scheele, Marlies (Hg.):
Wir. Wenn Bücher lebendig werden.
Ein Lesebuch der vierten Klassen der Grundschule Emstek.
Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2008

ISBN 978-3-86685-132-0
10 Euro