NWZ berichtet über Lesung von Christine Metzen-Kabbe bei der FDA in der Huder Remise

 

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Ungeheuer entstehen oft in der eigenen Seele

 

Geschichte der fiktiven Stadt „Zor“ thematisiert den Nationalsozialismus – Metzen-Kabbe zu Gast

 

Hude Auch in diesem Monat fand die Lesung in der Reihe „Literatur in der Remise“ des Freien Deutschen Autorenverbandes FDA Niedersachsen und Bremen statt. Gast war die Oldenburger Historikerin Christine Metzen-Kabbe, die aus ihrem Märchen-Roman „Die Geschichte der Stadt Zor“ las.

Ausgang zu diesem Roman war eine Projektarbeit an einer Schule, in der der Nationalsozialismus aufgearbeitet werden sollte. Die Stadt Zor war geboren.

In Zor leben Menschen verschiedener Rassen und Kulturen friedlich miteinander. Durch Verrat und Intrige wurde der Mantis der Stadt hingerichtet, für dessen Amt sich nun ausgebildete Weise aus anderen Ländern und Kulturen bewerben – unter ihnen, verborgen, auch der Feind der Stadt Zor. Der hat bereits eine heimliche Schar von Helfern um sich versammelt. Und plötzlich sind die Angehörigen einiger anderer Völker unwillkommen, werden verleumdet und gemieden. Argwohn verbreitet sich gegen solche, die anders aussehen und fremd sind oder erscheinen. Die geschickten Manipulationen und Verleumdungen fallen bei den Unwissenden auf fruchtbaren Boden. Unbekanntes entwickelt sich in den Köpfen derjenigen zu furchterregenden Ungeheuern und scheint alle Vorurteile zu bestätigen. Doch natürlich gibt es, wie in jedem Märchen, auch die Hoffnung, dass die Gerechtigkeit und das Gute siegen werden, nur dass diese Protagonisten vermutlich anders aussehen werden als die Zorer erwarten.

In Zor erscheinen Vertreter aus unterschiedlichen Kulturen und Zeiten gleichzeitig. Trotzdem ist alles historisch „wahr“. Selbst Pflanzen und Tiere existieren tatsächlich, wenn sie im Roman auch märchenhaft umschrieben sind. Durch diesen literarischen Kniff werden die Geschehnisse in Zor zeitlos und - überaus aktuell. Zor existiert immer und überall, also seid wachsam, lautet die zentrale Weisheit dieses Märchens, so wie in jedem Märchen eine zentrale Weisheit verborgen ist. Die furchtbaren Ungeheuer entstehen in der Angst der eigenen Seele, doch Bildung und Wissen sind eine gute Waffe dagegen.

Der Roman ist dennoch nicht nur Lehrstück, sondern auch gute Unterhaltung für Menschen zwischen 12 und 90 Jahren, mit humorvollen Passagen und flüssig erzählt. Darüber waren sich alle Zuhörer Klosterremise einig.

In Kürze erscheint der zweite Band der Reihe „Die Geschichte der Stadt Zor“ im Geest-Verlag. Einen dritten Band hält Christine Metzen-Kabbe sich offen, in dem neue möglicherweise entstehende Probleme bearbeitet werden können. Im Moment jedenfalls arbeitet sie an einem „richtigen“ historischen Roman.