Reinhard Rakow - zum Gedenken an Marianne Pumb
mariannentage
ich weiß noch
da war ein leichter wind
über der marsch
der ihr die locke zur stirn blies
renitent
ließ sie sich nicht richten
die augen zu meiden
blau
wie der himmel
über der marsch
unwirklich luftig und licht
wie ihr glaube
an das gute hinter
den dingen irgendwo doch
ihr feinspott als waffe
entwaffnend ihr lachen
ihr bass das blau
ihrer augen
damals im august
lachte es dröhnend wir
müssen zusammen
was machen einmal eine
brise kam auf
trieb uns in haus
manche schlafen ein
mit der katze
gedichtelte sie
manchmal
schlaf ich ein
mit ihren gedichten —
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An eine Tote (2007)
"Du bist nicht mehr": Ein Satz, unmöglich
Denn der er gilt, die Frau, ist tot.
Wer nicht mehr ist, kann nicht mehr hören
Er war einmal — was bleibt, ist unsre Not.
"Du lebst in uns": Ein Wunsch, vermessen
Da unser Wissen klüger ist.
Wer nicht mehr ist, wird nicht lebendig
Wieder. Er war einmal — wie sehr auch nun vermisst.
Ein Leben gibts. Und hinterher kein zweites.
Die Stunden, die es bringt: Gebrauch sie klug.
Der, die du liebst, gewähre Deine Zeiten
Verschwend sie ihr. Genug ist nie genug.
Was von ihr bleibt, ist das Bewahrte
In Deinem Geist. Und Bilder vorm Altar
Reliquien, Fragmente, Asservate...
Reicht das als Trost? Sie aber ist nicht mehr. Sie war.