In der Arbeit: Ulrike Migdal - Kein Reim auf Mensch.Gedichte und Grotesken.

Ulrike Migdal

Kein Reim auf Mensch

Gedichte und Grotesken

Geest-Verlag 2016

 

Ulrike Migdal gehört zu den leiseren Stimmen in der Literatur, obwohl sie in den letzten drei Jahrzehnten ein mehr als bemerkenswertes Werk mit Gedichten, Er­zählungen, Dramen, Hörspielen, Essays und Über­setzungen vorgelegt hat.
In in- und ausländischen Sendern wie WDR, NDR, RIAS, SFB, DLF und Sveriges Radio Stockholm ist sie laufend vertreten. Ihre belletristischen Bücher und wissen­schaftlichen Beiträge erschienen in renommierten deut-schen und internationalen Verlagen wie Piper und Han­­ser in München, S. Fischer in Frankfurt am Main und Campus in New York. Als Herausgeberin schuf sie mit ‚Und die Musik spielt dazu‘ und ‚Wann wohl das Leid ein Ende hat‘ wichtige zeitgeschichtliche Dokumente.

Mit dem vorliegenden Band von Gedichten und Grotesken spürt Ulrike Migdal dem Phänomen des Menschseins in unserer Ge­sellschaft nach. Gnadenlos zerreißt sei den Schleier vom sozialen, gebildeten und verantwortlichen Menschsein, „es knarren / in uns die geborstenen / Träume“, prangert den Rück­­zug des Menschen auf sich selber an­gesichts einer inhumanen technisierten Welt an ­ ­̶  „Die Stille draußen hier/ graust auch dem Herzschlag .“
So findet auch Ulrike Migdal letztlich keinen gesell­schaftlichen Reim auf Mensch:  „Wir zitterten/  ich du ein jeder/ ganz für sich allein/ ist in die eigne Brust gekerkert“. Doch bleibt eine naturwüchsige, anthropologische Hoff­nung: „in blauen Augenblicken/ knacken erste Knospen/ die gräulichen Ver­liese.