Sigune Schnabel - Stadt

Stadt

Du nennst mich dunkle, alte Stadt,
verläufst dich
an den Abzweigungen meiner Sätze.

An meinen Ecken und Kanten
tönt ein leises Schrammen
der Autos. Ich singe mit
und klinge lose in der Witterung.

Mit grauem Haar trägst du
Gedanken durch Häuser,
pflückst einen Strauß
zerzauster Heckenrosen.

Mir fehlt das Taktgefühl
für den Wind auf deiner Stirn
und die Augenränder.
Ich wackle am Geländer
und ändere die Richtung
der Wege, bis du
verstört in meine Gassen fällst.