Walter-Serner-Preis 2024 - Wendepunkte
rbbKultur und das Literaturhaus Berlin loben den Walter-Serner-Preis 2024 aus
In diesem Jahr soll sich beim Walter-Serner-Preis alles um Wendepunkte drehen.
Walter Serners Schreiben stand selbst an einem historischen Angelpunkt, mit seinem Manifest Dada "Letzte Lockerung" (1918/1919) gehörte er zu den Erneuerern der Literatur. In seinen Texten richtete er immer wieder den Blick auf Neuanfänge, Scheidewege und Umbrüche. Und auch seine Biografie war von dauernden Umschwüngen geprägt: Er konvertierte zum Katholizismus, nannte sich von Seligmann zu Serner um, verhalf mit falschen Attesten jungen Männern zur Flucht vor dem Militärdienst, floh selbst in die Schweiz, zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und musste allein in Zürich 17-mal die Wohnung wechseln.
Die Jury sucht in diesem Jahr Texte, die sich mit Umbrüchen beschäftigen – innerhalb der eigenen Biografie, aufgrund des Zeitalters, gesellschaftlicher Diskurse oder politischer Verschiebungen. radio3 vom rbb und das Literaturhaus Berlin freuen sich auf die literarische Auseinandersetzung mit Wendepunkten in all ihren Facetten. Und auch eine gute Kurzgeschichte benötigt mindestens eine verblüffende Wendung.
Zum Wettbewerb
Preis und Jury
Über die Gewinnerinnen und Gewinner entscheiden die fünf Jurymitglieder Nadine Kreuzahler und Anne-Dore Krohn vom rbb, Janika Gelinek und Sonja Longolius vom Literaturhaus Berlin sowie eine Gastjurorin/ein Gastjuror.
Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, die Verleihung wird am 3. Dezember um 19 Uhr im "Studio 14" vom rbb im rbb Fernsehzentrum stattfinden und live auf radio3 übertragen, inklusive der Lesung der Gewinnergeschichte. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderen: Christina Griebel, Michael Kumpfmüller, David Wagner, Kenan Kokić, Isabella Straub und Susanne Tägder.
Der Namensgeber
Walter Serner wurde 1889 in Karlsbad geboren und lebte in Wien, Berlin und Zürich. Er schrieb unter anderem "Letzte Lockerung. Ein Handbrevier für Hochstapler" und "Die Tigerin". 1942 wurde er aus Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter in den Wald von Biķernieki bei Riga, wo er am 23. August 1942 mit seiner Frau Dorothea ermordet wurde. Der Preis soll an sein Leben und Wirken erinnern.
Der Walter-Serner-Preis
Den Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten gibt es seit Mitte der 1970er Jahre. Seit 1996 ist der Preis dotiert und wird gemeinsam von rbbKultur und dem Literaturhaus Berlin ausgeschrieben und verliehen.