Träume werden schnell vergessen
vieles geht und wenig bleibt
unsre Zeit ist knapp bemessen
das ist das Lied von Einsamkeit

Zeit bestimmt das weit‘re Leben
an vielem rennen wir vorbei
wir könnten doch so vieles geben
doch unser Mut schlägt sich entzwei

Spaß und Freude wandeln sich
nichts mehr was mich hält
es ist viel zu schwer für mich
sodass die Welt in Scherben fällt

Was ist denn nun der Sinn
ich such, doch werd nichts finden
sag mir, wer ich bin
versuch nur Zeit zu schinden

Auf den Dächern

sitzen Spatzen,
lösen sich Ziegel aus Erinnerung.
Ich sehe Mutter am Bügelbrett,
wie sie den Tag glättet.
Draußen bist du Schneekönigin
mitten im Frühling,
hängt sie Wäsche
und alte Regeln an die Leine,
die mit den Worten der Nachbarn flattern.
Zwischen Unkraut lauern Nacktschnecken
und andere Feinde,
baust du Schlösser
und braust Mittel
für tote Fliegen.

Erst am Abend
stürzt dich Mutters Stimme
von den Zinnen
deiner Welt.

Fabian Schmidt-Fich (24 J.)
Bipolar

An manchen Tagen
Steige ich hoch in hellen Höhen
Himmelhochjauchzend
Mit einem Gefühl in mir
Die Kraft zu besitzen
Mir alle Welt untertan zu machen
Ich bin ich
Und ich bin stark!

An manchen Tagen
Versinke ich in traurigen Tiefen
Todesbetrübt
Mit einem Gefühl in mir
Nicht stark genug zu sein
Um vor der Welt zu bestehen
Ich bin ich
Und ich bin schwach!

Ich kenne in meinem Leben
Nur noch Hochpunkt und Tiefpunkt

Das Karussell

Es fühlt sich an, als würde sich alles im Kreis drehen.
Die gleiche Story immer wieder von vorne,
Dauerschleife
wie eine Karussellfahrt, die nicht endet.
Das Mädchen von nebenan schon längst nicht mehr
das kleine, graue Mäuschen;
der Junge von gegenüber wurde zum Schönling;
die beiden Zwillinge drei Häuser weiter
so friedlich wie nie zuvor.
Bei allen änderte sich etwas im Leben,
sei es gut oder schlecht, aber es änderte sich,
sie änderten sich.
Doch bei ihr änderte sich nichts.