11.09.2015 - aktuelle Autorin - Heide Marie Voigt
Heide Marie Voigt (* 1942 (link is external) in Dresden (link is external)) ist eine deutsche Pädagogin (link is external) und Autorin. Sie lebt und arbeitet in Bremen (link is external).
Biografie und Wirken
Ihr Studium absolvierte Voigt in Freiburg (link is external), Marburg (link is external) und Bonn (link is external). Von 1975 bis 2005 arbeitete sie als Pädagogin im Bremer Schuldienst. Darüber hinaus war und ist sie vielfältig künstlerisch tätig, besonders als Tänzerin, Schriftstellerin, Malerin, Galeristin und Herausgeberin. Voigt selbst nennt ihre Kunst „autoperspektivisch“, das heißt für sie: „Ich gehe aus vom ICH, vom eigenen inneren Empfinden, das ich in einer das Subjektive durchdringenden Formgebung öffne für das Verstehen von allgemeingültigen Strukturen.“
- Galeristin der Zimmer Galerie Kattenturm (link is external) seit 1989
- Ausstellungen in Bremen, Worpswede (link is external), Witzenhausen (link is external), Kassel (link is external), Dresden (link is external), Monheim am Rhein (link is external)
- Auftritte in Bremen, Worpswede, Husum (link is external), Heide (link is external), Hamburg (link is external), Würzburg (link is external), Leipzig (link is external), Berlin (link is external), Bad Boll (link is external), Dresden, Gmunden (link is external) (Österreich), auf Rügen (link is external)
Werke
- (als Herausgeberin): Bremer Blüten. Menschen aus Bremen zum Thema Geld. WMT-Druck-u.Verlags-GmbH 1997; Fotos von Frank Pusch
- Ein Haus bauen in der Provence. Lyrische Prosatexte. (deutsch/französisch,) Schardt, Oldenburg 2000; ISBN 3-89841-009-9 (link is external)
- Die verkopfte Schule. Kleine Schritte zu einer "anderen" Schule. Klett-Cotta, Stuttgart 2002; ISBN 3-608-94360-9 (link is external)
- Einblicke. Gedichte und Bilder. sujet Verlag, Bremen 2006
- Will leben. Gedichte, Texte, Bilder. Hommage an Paula Modersohn-Becker. sujet Verlag, Bremen 2007; ISBN 3-933995-24-8 (link is external)
- Im Weg. Dialoge auf dem Jakobsweg von Bremen nach Köln 2007. Geest-Verlag, Vechta-Langförden 2008; ISBN 978-3-86685-126-9 (link is external)
- Veröffentlichung von Lyrik und Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien
Weblinks
- Literatur von und über Heide Marie Voigt (link is external) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (link is external)
- Heide Marie Voigt bei Klett-Cotta (link is external)
- Heide Marie Voigt in Literaturhaus Bremen (link is external)
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Heide_Marie_Voigt (link is external)
Ausschnitt aus:
Dann bricht der Sturm los
– ich stehe –
aber mein Kopf hält dem Anwurf nicht stand. Wahrnehmung verweigert sich. Worte versuch ich zusammenzufügen zu einem Gedanken das Fühlen lässt sich nicht fassen nur klapperndes Grau unaufhörlich
– ich stehe –
ich fasse nichts mehr meines Menschseins beraubt unklar in jeder Beziehung
– ich stehe ohne Verstand ich weiche den Angriffen aus
– ich stehe wieder im Nacken den Willen zum Widerstand im Körper ein müdes Fallen im Kopf keine Klärung. Gedankengeklapper
– ich stehe – ich falle –
– ich steh’ wieder auf.
Ich brauche jetzt Hilfe.
Aus dem Raster gefallen. Ich bin aus dem Raster gefallen. Nicht zu Boden – über den Rand ins Bodenlose – über den Tellerrand – ich habe den Kreis verlassen – finis terrae – ich falle – ich falle raus – aus dem Umkreis der Erde in die Unendlichkeit.
Es gibt keine Hilfe.
Danach gibt es klare Tage, dass Frost die Blätter bricht –
sie fallen – sie fallen in blaue Stille.
Wache Stunde der Nacht –
diamanten und sternklar rundet die Mondsichel sich zum Kreis.
Was ist passiert?
Ich habe gesagt, was ich sehe. Was alle sehen können. Ungeschützt ohne Rückendeckung. Auf offenem Markt-platz. „Du lügst“, habe ich gesagt. „Der Kollege tut, was er will“, habe ich gesagt. „Der Kollege säuft“, habe ich nicht gesagt. „Nein“, habe ich gesagt. Der Chef hat mich angeschrien wie früher mein Vater. Kränkend. Das Fühlen lässt sich nicht fassen, nur klapperndes Grau unauf-hörlich. Ich bin krank geworden. Der Kollege hat mit dem Chef gesprochen wie ein strafender Vater. Der Kollege hat mich mit Stasi und Gestapo verglichen, weinerlich, das arme Opfer.
„Der arme Mann“, sagten die Freunde, weil – seine Frau sollte allein in Urlaub fahren. Sein Wunsch. Sie war out. Er wollte mit seiner Freundin fahren. Der arme Mann! „Das ist ja schrecklich“, sagten die Frauen – und wandten sich ab.
„Gestern habe ich geweint“, sagte der Kollege, „weil ich nicht Mut habe, dir beizustehen. Ich habe einfach zu viel Angst.“ „Du darfst dich immer bei mir ausweinen“, sagte der Kollege. Nein. „Haben Sie keine Angst?!“ „Hast du nicht Angst, allein zu bleiben?“ Nein.
Soll ich denn Angst haben?
Ich soll Angst haben.