Bruno K. Öije - Der Gesang (in der Übersetzung von Gerhard Rombach) (Gedicht des Tages am 10. Dezember 2010.)
Hördatei:
Ein Gedicht des zur Zeit erfolgreichsten schwedischen
Lyrikers Bruno K. Öijer, geboren am 26. November 1956
Mit seiner Erlaubnis hat Gerhard Rombach das Gedicht
Das Gedicht entstammt seinem 2008 veröffentlichen Lyrikband
"Svart som silver" ISBN 978-91-46-21899-9
Der Gesang von Bruno K. Öijer (in der Übersetzung von Gerhard Rombach)
Der Sturzregen hatte nachgelassen
trommelte nicht mehr gegen die Fensterläden
ich lag schlaflos in einem Hotelzimmer in Siena
hörte entfernte Stimmen und Gelächter
hörte den Gesang von Damenabsätzen
die schmalen Gassen hinab verschwinden
ich dachte daran dass dies deine Stadt war
ich dachte an einen Abend im Herbst
als wir uns trafen weitab von hier
in meinem kalten zurückgebliebenen Land
du hieltst ein Buch in den Händen
mit Gedichten von Keat und Shelley
und schienst froh zu sein mich zu sehen
du trugst ein langes altmodisches Kleid
und schwarzes Haar über das da Vinci
hätte streichen können
wir waren kaum mehr als zwanzig Jahre
und warum durftest du nicht leben
warum begriff ich nicht wie kurz dein Besuch
sein würde auf dieser Welt