Dieter Wöhrle - Bedrohung (Gedicht des Tages)

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Bedrohung

Im Großstadtdschungel, in den Menschenmassen
fühlt man sich manchmal wie ein Kind, so klein,
und staunt: So viele Sprachen, Farben, Klassen.
Man freut sich an den Menschen-, Hundrassen
und denkt: So ist es gut, so muss es sein.

Doch manche seh´n ihr Heil im Lästern, Klagen,
weil jemand anders aussieht, anders ist.
Sie geben ihm die Schuld, wenn sie versagen,
und schüren, Zwietracht, Hass, um zu ertragen
die Laus, die sich in ihre Leber frisst.

Und solche Hasser gibt´s in allen Schichten,
in allen Religionen, jedem Land.
Sie brauchen Schuldige, um sie zu richten,
sie zu vertreiben oder zu vernichten.
Das Bunte stirbt. Zurück bleibt brauner Sand.

Im Großstadtdschungel, in den Menschenmassen
fühlt man sich manchmal wie ein Kind, so klein,
und staunt: So viele Sprachen, Farben, Klassen.
Man freut sich an den Menschen-, Hunderassen
und denkt: So ist es gut, so muss es sein.

Berlin, 11.1.2015

 

Dieter Wöhrle
Rheinstraße 50
12161 Berlin
Tel.: 030 – 392 22 94
Mail: dieterwoehrle@web.de
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