Das ist die Wahrheit

Heute wie gestern, gestern wie heute, heute wie morgen. Jeden Tag
das Gleiche. Irgend-wann reicht es, irgendwann erreicht alles seine
Grenzen. Hört auf! Lasst mich einfach nur in Ruhe! Wie lange soll ich
mir noch alles vor-schreiben lassen? Wie lange soll ich mich noch
erpressen oder bedrohen lassen?
Kann irgendjemand meine Fragen beantwor-ten? Wozu? Warum? Weshalb? Wo
ist der Sinn? Ich habe es ehrlich satt! Ich verliere immer mehr mein
Bewusstsein, kann keine Entschei-dungen treffen! Was ist überhaupt
richtig? Was ist falsch? Auf wen soll ich hören? Wem kann ich noch
vertrauen, ohne ein schlechtes Gewis-sen zu haben? Wieso müssen manche
so früh solche Schmerzen ertragen? Welche Sünde ha-ben sie begangen? An
welche Theorie soll man glauben? Wie lange soll das Schweigen noch
weitergehen? Wie lange soll ich noch die Leute um mich herum anlügen
und so tun, als ob es mir gut geht? Warum erkennt es denn keiner? Warum
sieht es denn keiner, dass ich am Ende meiner Kräfte bin?
Keine Ziele. Keine Hoffnungen. Keine Wünsche. Alles in meinem Leben
wird von anderen be-stimmt. Nie wurde danach gefragt, was ich will. Und
wenn, dann hatte ich keine andere Wahl, als das zu sagen, was sie hören
wollten. Sonst

hatte es Konsequenzen. Ich habe es ein paar Mal versucht, aber außer
Enttäuschung und einigen einsamen Tränen blieb nichts übrig.
Deswegen habe ich mich entschlossen zu schweigen. Lass doch die anderen
mein Leben leben. Es ist zu wertlos, um darum zu kämp-fen! Wozu? Warum?
Weshalb? Kommt, es reicht! Wozu machen wir uns etwas vor? Gebt es doch
zu: Wir sind einfach zu schwach, uns die Wahrheit anzuhören. Jeder, der
sagt, das Leben sei schön, kann recht haben. Es ist schön, aber
sinnlos. Das ist die Wahrheit. Wa-rum bezeichnen die Menschen
diejenigen, die so etwas behaupten, als „Psychos“? Weil sie Angst
haben, dies zu akzeptieren! Weil sie Angst haben abzusinken, wenn sie
die Sinnlo-sigkeit akzeptieren.
Ja, es tut weh, wenn man bedenkt, dass das Leben, das Erreichen der
Ziele, umsonst ist. Und als würde das nicht schon reichen, setzen sie
uns noch mehr Grenzen. Je älter man wird, um so mehr!

Elnaz Farmani ( 17 Jahre )