Gábor Paál: Die Blätter ziehen (Gedicht des Tages am 18. Januar 2011)
Hördatei:
Die Blätter ziehen
Das Wasser färbt sich
unter flüchtigem Dunst
transparent herbstlich
wie natürliche Kunst
in der gläsernen Tasse.
Zwei davon getrunken
überfällt mich Euphorie
jeder Tropfen ein Funken
so meine Theorie
von der gerbsauren Masse.
Nach Milch
oder nach Zucker
fragt nur ein Knilch
nur arme Schlucker.
Sie wissen nicht
was sie versäumen
den Glanz, das Licht
den Stoff zum Träumen.
Ein Hauch von Geist erscheint
in delikatem
Dampf, der sich vereint
mit meinem Atem
bauchig bezeugt von der Kanne.
Ich lasse die Gedanken ziehen
die zwar nirgends landen
doch ist mir das Gefühl verliehen
ich hätt’ die Welt verstanden
in angemessener Spanne.
Es ist ein Geschenk
so meine Idee
dass mein Getränk
sich reimt auf Fee
und Klee und See
und Schnee.