Gabriele Höpken - Gejagte Jäger (Gedicht des Tages am 8. April)
Hördatei:
Gejagte Jäger
Wo starke Wellen dem Meer
entspringen,
des Lebens Ruf
entgegen.
Wo Korallen in
Lagunen dringen
und zu großem Wert
erheben.
Da folgen sie
den Fluten der Zeit,
unbemerkt, pfeilschnell
und kampfbereit.
Nun mächtig genug
einem Albtraum
zu dienen,
zwischen Trümmern
unserer Zeit.
Wird in den Zeitungen
über Bestien
geschrieben,
mit Empörung und
Bitterkeit.
Nichts ist geblieben
als ein toter Traum,
ersetzt von einem
Zirkusclown.
So begraben die Länder
die Legalität,
indem sie die Augen
verschließen.
Nur eine berechnete Zukunft
gilt,
in der die Geldscheine
fließen.
Entlang ihrem Weg,
ein ungleiches Spiel,
die Netze ins Dunkle
berühren
nicht viel.
Schon hängen
die Leiber
nicht ganz so leicht,
zwischen uns
und der Welt
die den Schlingen
gleicht.
Nach beraubtem Wert
dem Tod übergeben,
sinken sie röchelnd
ins rote Meer.
Wo schwere Ruder
sich senken und heben,
tummelt sich nun
kein Leben mehr.
Nur manche kleine
Seufzerwelle,
übersteigt die glatte
Todesstelle.
Sie kreisen im Licht,
vom Winde getrieben
und werfen sich wieder
zurück.
Blauschwarz, vollendet
aneinander wiegend,
bespritzen sie
traumbeglückt.
Frei in den Lüften
ihr Perlenspiel.
Ich stehe ganz still
und atme kühl.
Da trocknen sie alle
die Flossenstücke,
in Betrachtung reiner
Speisen.
Vom Leben lebt das
Leben gut,
der Morgen wird das Heute
preisen.
Indes der Rest vor ihnen
flieht
und längs des Stromes
abwärts zieht.
So seid ihr nur ein einziges Mal
geboren,
aber schon tausende Male
gestorben!
Für Hochgefühle bei der
edlen Speise
"Haifischflossensuppe"
nach asiatischer Weise.