Kara Reppenhagen - Menschen unter Wasser (Jugendliche melden sich zu Wort)

Hördatei: 

Märchenhaftes zwischen Emscher und Ruhr - Kinder und Jugendliche erzählen

 

Menschen unter Wasser

Es war einmal ein Mädchen, das hieß Alina. Es war schlank, hatte blondes Haar und grüne Augen. Alina lebte mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf, das nur aus zehn Häusern bestand. Außerhalb des Dorfes befand sich ein See. Dort beobachtete Alina oft die bunten Fische, die darin schwammen. Eines Tages beugte sie sich so weit nach vorne, dass sie ins Wasser fiel. In diesem Moment dachte sie, dass sie ertrinken müsse. Doch plötzlich fing sie jemand im Wasser auf. Es war eine Seejungfrau, die einen blauen Schwanz hatte und braune Haare. „Hallo“, sagte sie. „Ich heiße Mandy. Keine Sorge, du kannst unter Wasser atmen.“ „Danke, dass du mich gerettet hast“, erwiderte Alina. „Bitte“, sagte Mandy und fuhr fort: „Jetzt möchte ich dir mal unsere Unterwasserwelt zeigen. Denn in Wirklichkeit sind wir Menschen. Eine Hexe hat uns nur verzaubert. Deshalb sind manche in Fische, Seejungfrauen oder Tintenfische verwandelt worden.“ „Und wie könnt ihr den Zauber rückgängig machen?“, fragte Alina. „Indem wir alle Teile eines Kristalls zusammenset-zen. Jeder von uns besitzt nur einen Teil. Aber es gibt ein Problem: Das letzte Stück des Kristalls ist in der Menschenwelt. Wenn wir jedoch aus dem Wasser steigen, sind wir tot. Nur du kannst uns helfen, es zu holen“, sagte Mandy. „Gut“, antworte-te Alina. „Dann bring mich nach oben.“
Mandy brachte Alina zur Wasseroberfläche und gab ihr noch den Rat, dass sie unter die Hecke schauen sollte, die in ihrem Dorf war. Das tat sie auch. Und tatsächlich lag dort ein Stück des Kristalls. Alina lief zum See zurück und gab es Mandy.
Als Alina am Ufer stand, passierte etwas Unglaubliches. Es gab einen Knall, und um den See standen viele Leute. Auch Mandy. Sie war ein Kind wie Alina. Alle Leute gingen in das Dorf, bauten sich Häuser und lebten dort glücklich zusammen.

Kara Reppenhagen  ( 11 Jahre )