Kerstin Wuesten - Das tiefe Loch (Jugendliche melden sich zu Wort)

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Das tiefe Loch

Als vor drei Jahren meine Mutter an Krebs erkrankte, war das für mich und meine ganze Familie ein großer Schock. Es begann ein langer und harter Kampf gegen diese Krankheit. Wir standen meiner Mutter bei allem zur Seite. Bei den schweren Operationen und bei der quälen-den Chemotherapie, die sich über mehrer Monate erstreckte.
Natürlich schweißte das meine Familie zusam-men. Jeder half dem anderen, über diese Sache hinwegzukommen. Doch als es meiner Mutter wieder besser ging und sie den Krebs endlich besiegt hatte, holte uns die nächste Schreckensnachricht ein. Der Bruder meiner Mutter war ebenfalls an Krebs erkrankt. Bei ihm war es aller-dings aussichtslos. Er war unheilbar krank. Ein Jahr lang kämpfte er ums Überleben, aber die Hoffnung wurde immer wieder durch Rückschlä-ge zerstört. Dann erlag er seiner Krankheit, und mit ihm ging ein lebensfroher und sehr geliebter Ehemann, Vater, Bruder und Onkel. Das schweißte meine Familie noch enger zusammen. Es war eine Zeit voller Schmerz und Trauer, in der ich nie gedacht hätte, dass für mich ein neu-er Morgen kommen würde. Meine Familie und ich, wir befanden uns in einem tiefen Loch. Doch der neue Morgen kam, und es kam nicht nur ein neuer Morgen, es kamen viele.
Mittlerweile liegt der Tod meines Onkels zwei Jahre zurück, und immer wieder ist ein neuer Morgen gekommen. Egal, wie schlimm es im Le-ben auch kommen mag, es kommt immer ein neuer Morgen. Wir sollten das Leben und diese neuen Morgen schätzen und unsere Lieben in guter Erinnerung behalten.

Kerstin Wüsten (19 Jahre)