Marcel Bräher - Ärger - nichts als Ärger (Jugendliche melden sich zu Wort am 23. Februar)
Hördatei:
Ärger – nichts als Ärger
Meiner Meinung nach benutzen wir Ausdrücke, die vor allem auch feindlich und abwehrend klingen, um unseren Ärger auszudrücken. Leider allerdings ohne die notwendige Rücksicht, dass sich dadurch Menschen verletzt fühlen.
Leider empfinden wir diese Wörter, die ja oft ver¬meintlich das „Unnormale“ benennen bzw. beleidi¬gen, schon so als normal, dass wir es gar nicht mehr merken, wenn wir sie gebrauchen. Im Grunde sind all solche Diskriminierungen beleidigend – das stimmt.
Ich bin, das muss ich zugeben, manchmal auch jemand, der solches Vokabular benutzt. Für mich ist das eine Art Ventil, um den Druck abzulassen, um den Ärger zu überwinden.
Ich beschimpfe meinen Kugelschreiber auch, sage z. B. „Scheiß Kugelschreiber“, wenn er etwa zu Klau¬surzeiten kaputtgeht. Der Bus ist auch „verdammt“, fährt er mir vor der Nase weg.
Vielleicht ist es sogar besser, da lediglich Worte zu benutzen, um seinen Ärger loszuwerden, als sich an jemandem auszulassen.
Marcel Brähler