Und
Einhörner gibt es doch

Es gab
einmal zwei Mädchen, die hießen Stella und Nina, die wohnten in Bochum. An
einem Freitagnachmittag gingen die beiden in den Ruhrpark, die „Einkaufsmeile“
in dieser Stadt. Dort sahen sie eine Buchhandlung, in die sie unbedingt hinein
wollten. Nach langem Hin und Her suchte sich Nina ein Buch aus, das
„Geschichten aus dem Ruhrgebiet“ hieß. Weil es Wochenende war, durften die
beiden Mädchen am Abend zusammen schlafen. Sie kuschelten sich in Ninas
Leseecke und schmökerten in ihrem neuen Buch. Sie begannen gleich mit der
ersten Geschichte. Sie lasen die erste Seite, die zweite und die dritte. Sie
erfuhren etwas über Schächte, Stollen und den Kohleabbau. Die Mädchen lasen und
lasen, bis Ninas Mutter sie zum Abendbrot rief.

Nach
dem Abendbrot gingen sie wieder nach oben in Ninas Zimmer und lasen weiter. Es
ging um zwei kleine graue Ponys, die unter Tage ihre Arbeit taten. Doch eines
Tages, als die Ponys sich ausruhen durften, kam eine kleine pummelige Fee. Sie
verzauberte sie in wunderschöne Einhörner mit magischen Kräften und verschwand
genauso plötzlich, wie sie gekommen war.

Die
Einhörner aber gelangten mit einem Förderkorb an das Tageslicht und genossen
ihre neue Freiheit. Als kleine graue Ponys hätten sie sich nicht getraut, so
einen Ausflug zu unternehmen. Immer schneller trugen sie ihre Hufe vorbei am
Gasometer, am Fußballstadion, quer durch den Zoo „Zoom“ bis hin zum
Dortmund-Ems-Kanal. Plötzlich hörten sie ein jämmerliches Jaulen und erblickten
einen kleinen Hund, der kurz davor war zu ertrinken. Dank ihrer Zauberkräfte
gelang es ihnen, den hilflosen Hund zu retten.

Nina
und Stella blickten erleichtert von ihrem Buch auf und klappten es zu. Müde vom
Lesen schliefen sie ein. In ihren Träumen flogen die beiden auf dem Rücken der
Einhörner über die Wiesen entlang der Ruhr und wünschten sich, der Traum würde
nie enden.

Maren
Burstedde ( 9 Jahre )  

Lea
Zittlau ( 10 Jahre )