Melek Mumcu- Sie gehen wieder gern zur Schule (Jugendliche melden sich zu Wort am 21. Februar)

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Sie gehen wieder gerne zur Schule

Die Geschichte, die ich euch erzählen möchte, ist nicht ganz aus der
Fantasie, denn sie hat in vielen muslimischen Familien stattgefunden.
Nur die Namen der beiden Mädchen, um die es hier geht, wurden erfunden.
Das eine der bei-den Mädchen heißt Fatima und das andere   Amina. Die
beiden sind Schwestern und Töch-ter einer religiös strengen Familie.
Viele muslimische Mädchen haben es schon oft erlebt, wie schwierig es
ist, hierzulande zu le-ben. Am schwierigsten ist der Umgang mit
Menschen, die nicht über den Islam informiert sind und deshalb viele
Vorurteile haben.
Als Fatima und Amina noch kleine Kinder wa-ren, lebten sie unbesorgt,
denn sie konnten mit den anderen Kindern in ihrer Wohngegend
un-beschwert spielen. Sie waren sehr glücklich und zufrieden. Doch als
sie älter wurden, fin-gen ihre Probleme an. Sie durften nämlich nicht
mehr mit den Jungs spielen, mit denen sie früher gespielt hatten, weil
dies im Islam nicht erlaubt ist. Eines der größten Probleme war, dass
alle Spielkameradinnen der beiden Mädchen einen Freund hatten, mit dem
sie sich vergnügen konnten, während die zwei Ge-schwister zu Hause
bleiben, auf die jüngeren Brüder aufpassen oder der Mutter im Haushalt
helfen mussten. Die beiden Mädchen waren daher sehr traurig.
Die Probleme gingen weiter, als Schulausflüge unternommen oder Feten
gefeiert wurde. Denn da durften die beiden von ihren Eltern aus nicht
mit. Zudem mussten sich Fatima und Amina auch islamisch kleiden, das
heißt, ein Kopftuch tragen, obwohl sie dies nicht wollten und sie
zögerten. Sie wurden in der Schule gemobbt und ausgelacht wegen der
islamischen Beklei-dung. Sie weinten jeden Tag und trauten sich bald
nicht mehr in die Schule, weil sie nicht mit dem Kopftuch akzeptiert
wurden. Dadurch aber wurden die Probleme noch größer. Schließlich
wollten die beiden Mädchen in ihre Heimat zu-rückkehren, doch ihre
Eltern weigerten sich und erzählten ihnen, wie schwer es sei, in ihrer
Heimat zu leben. Die beiden sagten aber: „Wir können hier nicht mehr
leben. Wir wollen ZU-RÜCK IN UNSERE HEIMAT!“
Mittlerweile sind Fatima und Amina auf einer anderen Schule, wo sie so
akzeptiert werden, wie sie sind. Dies haben sie ihren Klassenleh-rern
zu verdanken, die mit der Klasse ein lan-ges Gespräch geführt haben
über Vorurteile und verschiedene Traditionen. Fatima und
Amina gehören jetzt zu den Klassenbesten und gehen wieder gerne zur Schule.

Melek Mumcu ( 18 Jahre )

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