Ruhrkulturen. Was ich dir aus meiner Welt erzählen möchte Hg. von Andreas Klink und Artur Nickel



 

Kultur ist für mich Triumph

Für die einen ist Tradition ein Stück Kultur. Das muss nicht zwangsläufig etwas Religiöses sein, schätze ich, denn für so manchen ist es Tradition, jedes Wochenende das Spiel seiner Lieblingsmannschaft – welcher Sportart auch immer – zu verfolgen. Das anschließende Zelebrieren eines Triumphes mal eingeschlossen. Wer hat nicht schon mal den Satz „Fußball ist meine Religion“ vernommen?
Für andere beschränkt sich Kultur auf besondere Feierlichkeiten bzw. Zeremonien oder Musik. Jede Kultur hat ihre bestimmten Klänge, ihren unverwechselbaren Stil und ihre eigene Sprache. Wobei wir zum nächsten, wichtigen Teil der Kultur kommen: die Sprache.
Menschen versuchen sich ständig mit irgendwas oder irgendwem zu identifizieren, sei es nun eine bekannte Persönlichkeit, ein Musik- oder Kleidungsstil, eine bestimmte Gruppe von Leuten (und deren Denkweise) oder eine Religion, die ihnen besonders zusagt. Doch eigentlich haben sie schon eine Identifikationsmöglichkeit, nämlich ihre Sprache. Mit ihrer Hilfe können sie kommunizieren, ihre Gedankengänge kundtun und sich ausdrücken. In meinen Augen ist sie ein wesentlicher, überlebenswichtiger Teil der Kultur, den wir in unserem alltäglichen Leben zwingend benötigen und natürlich auch so gut wie möglich beherrschen sollten.
Für mich persönlich ist vor allem die geschriebene Sprache (insbesondere Gedichte und Songtexte) ein entscheidender kultureller Faktor in meinem  Leben. Die Sprache zu sprechen, ist eine Sache. Doch mit ihr zu spielen, sich selbst durch sie aus-zudrücken und somit die eigene Phantasie aufs Papier zu bringen, ist definitiv eine andere. Es muss ja nicht unbedingt die Muttersprache sein, sondern die Sprache, mit der man sich, wie schon gesagt, identifiziert und in der man sich geborgen fühlt. Denn darum geht es meiner Ansicht nach bei der Kultur: sich wohl und geborgen fühlen - in jeder Situation. Also sollte Kultur ein Anhaltspunkt sein, wenn das Leben verrückt spielt. Kultur sollte eine Hilfe im Alltag sein. Aber vor allem sollte Kultur uns glücklich machen und zufrieden stellen.

Nicoletta Poungias (15 Jahre)