Rainer Weingärtner: Marode Ode zum Lob der Xenophobia (gedicht des Tages)
Hördatei:
Rainer Weingärtner
Marode Ode zum Lob der Xenophobia
Marode Ode zum Lob der Xenophobia
Sie fliehen Hunger – Krankheit – Morden –
›Freiheit – das Wort unbekannt‹
hoch in den fremden – kalten Norden –
hoffend ins gelobte Land .
Sind uns nur gier’ge – schwier’ge Horden –
all ihre Not unint'ressant.
Was kümmern uns schon ihre Sorgen –
Verzweiflung – Hoffnung ungenannt.
Würden gern von heut auf morgen
nach Elendland sie rückentsorgen.
Auch wenn sie nur vom Übertand
ein wenig Glück sich borgen.
Ja – wenn wir sie erst losgeworden –
wir wären drogenfreies Land –
und trügen alle Anstandsorden –
Verbrechen wären unbekannt.
Wir könnten ohne Einbruchssorgen –
gleich morgen oder nächstes Jahr –
relaxen uns – von Algier bis Pretoria.
Das war die marode Ode
zum Lob der Xenophobia.